Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1999

Es gibt keinen Menschen, der nicht die Freiheit liebte; aber der Gerechte fordert sie für alle, der Ungerechte nur für sich allein.
(Ludwig Börne)


19. März 2024


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TÄGLICHE DENKFEHLER [2]

Denkfehler werden im Alltag und in der Wissenschaft nicht nur unabsichtlich produziert. Manchmal sind sie unabdingbar, um eine Ideologie zu rechtfertigen oder einfach einen Plan voranzutreiben. Mehr oder weniger absichtlich produzierte (sophistische) Denkfehler sind nicht nur in der Tagespolitik üblich.

Eine nur beinahe harmlose Form des Betrugs bilden die Beschönigungen (Euphemismen). Mit ihrer Hilfe verschleiert man Gefahren, politische Absichten oder wahre Hintergründe. Der Krieg wird nicht mehr beim Namen genannt, er heißt dann Polizeiaktion oder schützender Gegenschlag. Brutale Massenmorde nennt man ethnische Säuberungen, und Atombomben sind nur noch thermonukleare Vorrichtungen. Man sagt Freisetzung statt Entlassung, Minuswachstum statt Rezession, Terrorist statt Meuchelmörder. Ein großer Staatsmann erkannte einmal ganz richtig, daß es zur großen Kunst der Politik zählt, neue Namen für Institutionen oder Maßnahmen zu finden, die unter alten Namen in der Öffentlichkeit verhaßt geworden sind.

Ein besonders häufig produzierter fehlerhafter Denkansatz ist die ausgeschlossene Mitte oder falsche Dichotomie. Man kann dergleichen tagtäglich in den Leserbriefspalten der Tageszeitungen verfolgen. In einem breiten Spektrum von Möglichkeiten werden dabei meist Extreme berücksichtigt: "Entweder liebst Du Dein Land oder Du haßt es". Eine Zwischenstufe wird nicht zugelassen. "Es gibt nur Katzenliebhaber und Katzenhasser". Es wird hier übersehen, daß vielen Leuten Katzen egal sind. "Wenn Du nicht ein Teil der Lösung bist, dann kannst Du nur Teil des Problems sein". Die Reihe der Beispiele kann man endlos fortsetzen. Auch die widersinnigen Vergleiche von kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen oder von Planungen, die miteinander nichts zu tun haben, fällt unter diese Fehlerkategorie: "Warum kümmern wir uns um die Erforschung des Weltalls, wo es doch so viele Flüchtlinge gibt ?" Oder: "Wieso kümmert sich die Stadtverwaltung um die Stadtbibliothek? Sollen die doch zuerst mehr Parkplätze bauen!"

Ein beliebter Schwindel liegt in der Beschränkung auf günstige Umstände oder unterdrückte Beweise. Die erfolgreichen Treffer werden präzise festgehalten, die Fehlschüsse werden verschwiegen oder verdrängt. Ein Staat zählt beispielsweise gerne seine großen Herrscher, die Halunken und Serienmörder vergißt man lieber. Ein Wünschelrutengänger erwähnt gerne seine gefundenen Wasseradern, die Nieten verdrängt er. Zum täglichen Brot der Regenbogenpresse gehört die Wahrsagerei: "Die weltberühmte Hellseherein Frau Luna Somnambula hat den Bombenkrieg gegen Jugoslawien vorausgesagt". Purer Zufall, denn wie oft sich Frau Luna zuvor geirrt hat, wird stillschweigend übergangen.

Der Fall Wilkomirski
Im Zeichen des Steinbocks
Ideologien
Falsche Prognosen
Widerspruchsfreiheit

Alles ist möglich
Gefühlte Wirklichkeit
Mörderbestien
Tägliche Denkfehler
N-Strahlen
Skeptiker
Techno-Mythen
Selektive Wahrnehmung
Placebos und Nocebos
Des Teufels Agitation
Erdstrahlen
Posttraumatischer Stress
Himalaja-Salz
Skeptiker

© 1999 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Arnold Sommerfeld
(1868-1951)
erweiterte das Atommodell von Niels Bohr, erklärte damit die Feinstruktur von Linienspektren und wurde damit zu einem der wichtigsten Väter der Quantenphysik.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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