Naturwissenschaftliche Bildung hilft in vielen Fällen, Geld zu
sparen. Die Geschäftemacherei mit dem „Himalaja-Salz ist einer
dieser Fälle. Es ist fast unglaublich, welch Schindluder mit dem
angeblich so gesunden "Himalaja-Salz" (auch: „Hunza-Salz“)
betrieben wird, und wie viele gutgläubige Menschen darauf hereinfallen.
Die Argumente für dieses Salz sind leicht zu widerlegen, einige seien
hier erwähnt.
Das Salz, so kann man lesen, sei so gesund, weil es seit 230 Millionen
Jahren in den Tiefen der Berge lagert. Abgesehen davon, dass das Alter
der Lagerung allein nichts mit Gesundheit zu tun hat, zählt der Himalaja
zu den jungen Gebirgsketten. Es gab in der Geschichte der Erde drei große
Gebirgsbildungsphasen, wobei während der letzten, der „alpidischen
Phase“, der Himalaja entstand. Das Salz kann höchstens 60 Millionen
Jahre im Berg liegen. Zur gleichen Zeit entstanden die Alpen, das Salz
von Hallein oder Hallstatt hat folglich den gleichen Ursprung: Das Meerwasser
des Erdmittelalters.
Das Himalaja-Salz, so kann man lesen, enthalte alle 84 Elemente des Urmeeres,
aus dem alles Leben hervorging. In der Natur kommen 92 Elemente vor, das
leichteste ist der Wasserstoff, das schwerste das Uran. Unter den Elementen
gibt es mehrere, die ausschließlich aus radioaktiven Nukliden bestehen,
wie etwa Actinium, Radon und Technetium. Demzufolge müsste das Himalaja-Salz
klassische radioaktive Elemente enthalten, was vermutlich nicht der Fall
ist, weil das Leben der Konsumenten dann ein eher kurzes wäre.
Jedes Speisesalz besteht zu fast hundert Prozent aus Natriumchlorid.
Der Rest sind einige Mineralstoffe, die nicht ausreichen, unseren Mineralstoffbedarf
zu decken. Die Herkunft allein spielt also nur eine finanzielle Rolle.
Das Himalaja-Salz stammt aus einer der größten Salzminen der
Welt in Pakistan und hat wenig mit dem Himalaja und nichts mit Tibet zu
tun. Alles Salz, das über den Himalaja auf Karawanen transportiert
wird, stammt von Salzseen aus der tibetischen Hochebene, die sich jenseits
des Himalajas erstreckt.
Die Versprechungen, wonach diese Himalaja-Kristalle kosmische Schwingungen
der Sonne speicherten und „Biophotonen“ enthalten, sind nichts
als dürftige Behauptungen. Das hierzulande viel zu teuer bezahlte
Himalaja-Salz unterscheidet sich nämlich kaum vom hochwertigen Naturprodukt
aus unseren Alpen. Das so genannte "Schwarze Himalaja-Salz",
das inzwischen vermarktet wird, ist zudem ein mit Hilfe von Chemikalien
in der Nähe von Kanpur im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh künstlich
hergestelltes Zeitgeist-Produkt für Natur-Europäer.
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