Welt der Naturwissenschaften und Politik
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MÖRDERBESTIEN |
Schlangen, Spinnen, Skorpione, Wölfe, Haie und andere krabbelnde, beißende reißende und sich schlängelnde Kreaturen sind die Lieblingsungeheuer der Menschen. Für die einen sind sie nur scheußlich, für die besonders schreckhaften Zeitgenossen handelt es sich schlicht um Mörderbestien. Die Realität sieht anders aus. Gifttiere wie Schlangen jagen in erster Linie Kleingetier. Der Mensch zählt nicht zum Beuteschema. Aus diesem Grund flüchten Schlangen (Kreuzotter) vor größeren Lebewesen, warnen mit grellen Farben (Korallenschlange) oder durch auffallendes Benehmen wie Rasseln (Klapperschlange) oder Präsentieren eines markanten Augenmusters (Kobra). Man muß eher ungeschickt vorgehen oder einfach ein seltenes Pech haben, um von einer Schlange gebissen zu werden. Zumindest in Österreich wurde seit Jahrzehnten kein Mensch mehr durch Schlangenbisse getötet. Über die "Gefährlichkeit" von Spinnen zu diskutieren ist sinnlos. Die Angst der Menschen vor diesen nützlichen Tieren ist eine merkwürdige Laune der Natur, da es nur wenige für Menschen gefährliche Spinnen wie etwa die "schwarze Witwe" oder die "Kammspinne" gibt. Die mit den Spinnen eng verwandten Skorpione sind eine uralte Tiergruppe. Es handelt sich um angriffslustige Nachtjäger, die sich am Tag in Fels- oder Erdspalten verkriechen. Wie bei den Spinnen könnten nur wenige Skorpionarten Menschen gefährlich werden. Von allen Tieren, denen der Mensch jemals Böses nachgesagt hat, ist der Wolf derjenige, dem am meisten Unrecht geschehen ist. In Märchen wie "Rotkäppchen" oder "der Wolf und die sieben Geißlein" ist er der unheilvolle Fremdling, der die kleinen Kinder verschlingt, wenn sie sich mit ihm einlassen. Und die Wirklichkeit? Vor etwa hundert Jahren hat eine große amerikanische Zeitung einen hohen Preis für denjenigen ausgeschrieben, der einwandfrei beweisen könne, daß ein Mensch von einem Wolf getötet wurde. Der Preis konnte nie abgeholt werden. Wäre der Wolf auch nur annähernd so "böse", wie erzählt wird, so wäre es niemals gelungen, den angeblich besten Freund des Menschen aus ihm zu züchten: den Hund. Wenn ein Hai einen Wellensurfer frißt, geht diese Sensationsmeldung schon wegen ihrer Seltenheit um die Welt. Die meist erfundenen Killergeschichten über Tiere zeigen insgesamt nur das schlechte Gewissen der Menschen, denn das alltägliche Massensterben findet anderswo statt. Seit Erfindung des Automobils haben weltweit an die 25 Millionen Menschen im Straßenverkehr ihr Leben gelassen - mehr als im ersten Weltkrieg. Nur der 2. Weltkrieg hat einen höherer Blutzoll gefordert. |
Gefühlte Wirklichkeit
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© 1999 Rudolf Öller, Bregenz |
Helden der Wissenschaft: |
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Rudolf Oeller:Typhon DistrictThriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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