Der "Mythus" oder "Mythos" ist ein Wort aus dem Griechischen
und bedeutet "Erzählung". Mythen sind Götter- und
Heldengeschichten der Frühkulturen, im wesentlichen sind es Legenden
und Berichte voll von phantastischen Visionen. Philosophen und Historiker
haben sich seit Menschengedenken den Kopf über die alten Mythen zerbrochen,
über jene Erzählungen in der Grauzone zwischen vermeintlichen
Tatsachen, Erfindungen und Illusionen.
In den Schulen erzählt man hie und da noch die alten Sagen, Legenden
und Mythen von Orpheus und Eurydike, von Perseus und Medusa, von Herkules,
von Odysseus oder von den alten Göttern, die sich angeblich in die
Geschicke der Menschheit eingemischt haben, wie etwa Zeus, der - einem
antiken Bill Clinton vergleichbar - so manche Frau beglückt haben
soll. Die alten Mythen sind teilweise verloren gegangen, nur noch wenige
Menschen kennen sie. Das 20. Jahrhundert, so mag man vermuten, hat keine
Mythen mehr - eine Zeit ohne Phantasie, ohne Legenden, ohne Sagenwelt.
Die Wahrheit ist eine ganz andere.
Zahllose Techno-Mythen findet man vor allem in der esoterischen Literatur.
Ein Mythos besagt beispielsweise, daß auf dem US-Luftwaffenstützpunkt
Wright-Patterson ein Außerirdischer lebt. Ein anderer Legende berichtet
von Russen, die in Sibirien Kinder mit außersinnlicher Wahrnehmung
züchten, eine andere von Astronomen, die auf dem Mars riesige Tempelanlagen
gesehen haben wollen. Besonders attraktiv klingende Techno-Mythen bringen
eine Mischung aus Hirngespinsten und Wirklichkeit. Eines dieser Märchen
besagt, daß der kroatisch-amerikanische Physiker Nikola Tesla eine
unerschöpfliche Energiequelle entdeckt hatte, die entsprechenden
Aufzeichnungen aber verschwunden seien. Der Physiker und Phantast Nikola
Tesla hat tatsächlich mancherlei erfunden, sicher jedoch keine unbegrenzte
Energiequelle.
Der Begriff "fliegende Untertasse" für außerirdische
Raumschiffe wurde im April 1950 in den USA geprägt. Der bekannte
Reporter Edmund Murrow befragte Kenneth Arnold, einen Verkehrspiloten,
der ein unbekanntes Flugobjekt gesehen haben wollte. Arnold erzählte,
daß sich das absonderliche Flugobjekt über die Wolken bewegt
hatte wie eine Untertasse, die man flach über eine Wasseroberfläche
wirft. Schon nach wenigen Tagen hatten die amerikanischen Medien "Außerirdische
in fliegenden Untertassen" daraus gemacht. Obwohl Arnold diesen Ausdruck
mehrmals dementierte, ist er bis heute erhalten geblieben.
Unsere Zeit ist voll von Techno-Mythen. Offenbar können die Menschen
ohne die geheimnisvolle Welt der Sagen und Legenden nicht bestehen. Daran
hat sich in den Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte wenig geändert.
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