Denkfehler zeigen sich tagtäglich, niemand ist vor ihnen sicher. Denkfehler
treten nicht nur im Alltag auf. Da es überall "menschelt",
haben sie auch schon manchen Wissenschafter auf die falsche Fährte
geführt.
Der häufigste Denkfehler ist das altbekannte "post hoc ergo
propter hoc" (Danach geschehen, daher deswegen geschehen.) Zwei aufeinanderfolgende
zufällige Ereignisse werden irrtümlich miteinander verknüpft:
"Gestern habe ich mich gegen Grippe impfen lassen, heute habe ich
Schnupfen, das kommt davon". Obwohl das eine mit dem anderen nichts
zu tun hat, wird willkürlich eine Verbindung zwischen beiden Ereignissen
hergestellt.
Eine häufige Fehleinschätzung geschieht durch simplen Trugschluß.
Man erfindet eine Verknüpfung, wie zum Beispiel diese: "Unsere
Nation ist groß und rechtschaffen, daher ist Gott auf unserer Seite."
Der Irrtum ist hier offensichtlich, weil "Gott mit uns" - zumindest
in Kriegszeiten wie diesen - jede Nation behauptet.
Eine besonders häufig vorkommende Inkorrektheit ist die Berufung
auf Unwissenheit. Mangelnde Kenntnis wird mit dem Beweis des Gegenteils
verwechselt. Es wird hier behauptet, daß das, was nicht als falsch
bewiesen werden kann, automatisch richtig sein muß: "Beweise
mir, daß es keine Außerirdischen gibt" heißt es
beispielsweise. Leider kann selten bewiesen werden, daß es etwas
nicht gibt, und schon liegt der Denkfehler zutage: "Ha! Du kannst
nicht beweisen, daß es keine Außerirdischen gibt, daher gibt
es sie." Auch der angebliche wissenschaftliche Beweis der Unabhängigkeit
des menschlichen Geistes vom Gehirn durch nicht existierende Meßergebnisse
ist ein neuzeitlicher philosophischer Denkfehler.
Eine in den Wissenschaften weit verbreitete Täuschung ist die Verwechslung
von Korrelation und Ursache. Zwei Meßgrößen, die durch
Zufall parallel laufen, werden irrtümlich für Ursache und Wirkung
gehalten. Studenten machten sich einmal den Jux und verglichen Storchpopulationen
in einer Region mit den menschlichen Geburtenraten. Die Zahlen wiesen
gewisse Übereinstimmungen auf. Die Populationen der Störche
gingen im gleichen Ausmaß zurück wie die Geburtenraten, worauf
die Studenten zum Spaß den "wissenschaftlichen korrekten"
Schluß zogen, daß der Storch die Kinder bringt. In genau diese
Korrelationsfalle ist letztes Jahr der "Playboy" Gunter Sachs
mit seinem Buch "Die Akte Astrologie" getappt. Er wollte Horoskope
statistisch beweisen, indem er findige Berechnungen anstellte. Die Rechnungen
an sich waren zwar richtig, aber die Formeln hatte er unkorrekt angewendet.
Die Schlußfolgerungen und statistischen Interpretationen waren am
Ende genauso grundfalsch wie die kuriose Storchengeschichte.
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