Esoterik kommt aus der griechischen Sprache (eso = innen, esoteros
= weiter innen), und meint im wesentlichen heiliges Wissen und Kultpraktiken,
die für einen exklusiven Kreis vorbehalten sind. Esoterik versteht
sich selbst als Geheimwissenschaft.
In den Massenmedien und in der Umgangssprache ist die Esoterik in den
letzten Jahren zum Sammelbegriff für spirituelle Aufbrüche geworden.
Dies umspannt Besinnungen auf das "Urwissen der Menschheit", okkulte Praktiken
wie Astrologie, außersinnliche Wahrnehmung, Spiritualität,
Mystik und vieles mehr. Konflikte zwischen Wissenschaft und Esoterik sind
dann gegeben, wenn behauptet wird, die Wissenschafter, insbesondere die
Naturwissenschafter, verstünden die Esoterik nicht, weil diese im
Wissen und Verstehen weit über den althergebrachten Schulwissenschaften
stünde.
Das Wesen des Konflikts beginnt bei der Verwendung schlecht definierter
Begriffe. In esoterischen Werken werden Gebiete behandelt wie etwa "Urkraftfeld",
"Urkomplex", "Urabsolut" usw. Es geht auch um so genannte Heilsaxiome
und ähnliche Themen. In manchen esoterischen Werken finden sich auch
Formeln und Tabellen, in denen die vorgestellten Theorien erhärtet
werden sollen. Die Formeln enthalten unbekannte Faktoren wie eine "Explodations-Kraft"
oder ein "Urkreations-Phasevolumen". Man findet vereinzelt auch bekannte
mathematische Größen aus der Quantenphysik. Der Leser ist beeindruckt
und ratlos.
Theorien sind nur dann einer Betrachtung wert, wenn sie bestimmte Bedingungen
erfüllen. Kräfte dürfen beispielsweise nicht mit Energien
und elektrische Spannungen nicht mit Stromstärken verwechselt werden.
Albert Einsteins Werke - so aberwitzig sie den Zeitgenossen auch erschienen
sein mögen - haben diese Grundbedingungen nie verletzt. Wenn in einem
esoterischen Werk von einer "Urkraft" die Rede ist, die technische Dimension
dieser Urkraft jedoch mit der realen physikalischen Kraft nichts mehr
zu tun hat, dann liegt ein Widerspruch vor.
Den Wert eines wissenschaftlichen Werks entscheiden mehrere Kriterien.
Erstens: Die Widerspruchsfreiheit (interne Konsistenz). Wissenschaftliche
Theorien dürfen keinen logischen Widerspruch enthalten oder auf einen
solchen hinführen. Zweitens: Die äußere Widerspruchsfreiheit
(externe Konsistenz): Eine Theorie darf anderen als richtig erkannte Theorien
nicht widersprechen. Welche Theorie im Falle eines Widerspruchs verworfen
werden muss, ist Sache einer Prüfung. Daraus folgt drittens: Die
Prüf- und Testbarkeit. Eine richtige Theorie muss bestätigende
experimentelle Befunde enthalten. Fehlende übereinstimmend Befunde
sind meist Kennzeichen falscher Theorien.
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