Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1998

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


zurück Übersicht weiter

FALSCHE PROGNOSEN

Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (www.gwup.org) und andere vergleichbare Institutionen zählen jedesmal zur Jahreswende die Irrtümer der Astrologen, Hellseher und anderer Zukunftsforscher auf. Im abgelaufenen Jahr wurden der Rücktritt von Kanzler Kohl, zum wiederholten Mal der Tod von Papst Johannes Paul II, eine Welle von grausamen Selbstmord-Attentaten durch Schiiten in Europa und andere vermeintliche Sensationen "vorausgesagt". Andererseits haben die Seher entscheidende Ereignisse "übersehen", wie etwa die schwere Panne der Raumstation MIR, der Massenmord an den Touristen in Ägypten oder der tödliche Unfall von Lady Diana.

Zufallstreffer kommen beim Blick in die Zukunft immer wieder vor. Dies ist leicht zu erklären. Wenn man beispielsweise dreißig Schülerinnen und Schüler einer Klasse ersucht, Prognosen über Todesfälle, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Terroranschläge usw. abzugeben, dann erhält man eine Sammlung von Vermutungen, von denen einige sich als richtig herausstellen werden. Die Schüler tippen bei diesem Ratespiel nicht öfter daneben als die Astrologen und andere Seher. Man kann auch den Tod eines älteren prominenten Menschen jahrelang "voraussagen", denn irgendwann tritt jeder Mensch seine letzte Reise an.

Keine Wissenschaft der Welt kann exakt in die Zukunft blicken. Prognosen sind bei Aktienkursen, beim Wetterbericht usw. gebräuchlich, aber diese Weissagungen sind bestenfalls kurzfristig von Wert und mit unvermeidlichen statistischen Fehlern behaftet. Der Philosoph Sir Karl Popper hat gelehrt, daß alle Wissenschaften Theorien präsentieren. Theorien sind gute Denk- und Erklärungshilfen, aber es handelt sich niemals um starre Dogmen, schon gar nicht um letzte Wahrheiten.

Die Wissenschaften, insbesondere die Naturwissenschaften, kann man als machtvolles System sehen. Diese Wissenschaften können viel, vielleicht schon zu viel, aber zwei Dinge sind ihnen fremd. Erstens kann keine Wissenschaft sicher in die Zukunft blicken, zweitens kann keine Wissenschaft ewige und endgültige Wahrheiten präsentieren.

Die Astrologen haben es großteils aufgegeben, überhaupt noch Prognosen zu stellen. Zu groß ist die Angst geworden, bloßgestellt zu werden. In den letzten Jahren wurden wissenschaftliche Tests von Prophezeihungen immer häufiger durchgeführt. Die Ergebnisse waren für die Astrologen äußerst peinlich. Die Mehrheit der Sterndeuter begnügt sich daher nur noch mit parapsychologischen Charakterdeutungen. Das Horoskop gebe demzufolge Auskunft über das "wahre Selbst" eines Menschen und trage so zur Lebenshilfe bei. Diese Versprechungen sind jedoch mit Skepsis zu betrachten, ihr wissenschaftlicher Wert ist umstritten um nicht zu sagen bedeutungslos.

Im Zeichen des Steinbocks
Widerspruchsfreiheit
Denkfehler
Alles ist möglich
Ungeliebte neue Planeten
Die wöchentliche Übertreibung
Science online

© 1998 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.