Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2004

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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UNGELIEBTE NEUE PLANETEN

Der kürzlich entdeckte Himmelskörper namens „Sedna“, der weit draußen im All unsere Sonne umrundet, hat die Gilde der Astrologen zum wiederholten Mal in Verlegenheit gebracht. Begonnen hat alles 1781 mit der Entdeckung des Planeten Uranus durch den britischen Astronomen William Herschel. Das neu entdeckte Gestirn erhielt zunächst die Bezeichnung „Georgium Sidus“ zu Ehren von König George III. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Name Uranus festgelegt. Die Astrologen waren ratlos, denn über Jahrhunderte hinweg war man mit den Planeten Merkur bis Saturn gut zurechtgekommen. Es kam noch schlimmer. 1846 entdeckte der deutsche Astronom Johann Gottfried Galle den Neptun, und 1905 begann der amerikanische Astronom Percival Lowell mit der Suche nach einem weit entfernten Trabanten jenseits des Neptuns.

1930 fand der amerikanische Astronom Clyde William Tombaugh das gesuchte Objekt in der Nähe der von Lowell vorhergesagten Position. „Pluto“ wurde deshalb als Namen gewählt, weil seine Anfangsbuchstaben die Initialen von Percival Lowell sind. Die Astrologen bauten die neuen Planeten eher verlegen in ihren Glauben ein. Vor allem Pluto stellte ein Problem dar. Seine Bahn ist gegenüber der Erdbahn (Ekliptik) so stark geneigt, dass er auch in Sternbilder eintritt, die in den klassischen Horoskopen gar nicht vorkommen.

Die Astrologen leiden also stillschweigend unter der ständig wachsenden Zahl an neu entdeckten Planeten und Monden. Dies scheint ungläubige Zeitgenossen auf Ideen zu bringen. Der Amerikaner James Randi (www.randi.org) und andere prominente Skeptiker haben nämlich mehrfach verblüffende Versuche öffentlich durchgeführt.

Mehreren Gästen wurde im Rahmen einer TV-Sendung von einem angeblich anerkannten Astrologen ein ausführliches Geburtshoroskop erstellt. Danach wurde den Besuchern die Frage gestellt, ob die Horoskope die Charakterzüge der einzelnen Personen treffend und individuell beschreiben würden. Obwohl ein Großteil der Befragten sich zuvor skeptisch gegenüber astrologischen Prognosen geäußert hatte, bezeichnete die Mehrheit der Besucher im Nachhinein die Horoskope als zutreffend. Nach diesem Bekenntnis eröffnete der Moderator seinen Gästen, dass diese alle dasselbe Horoskop gelesen hatten. Allgemeinplätze können also durchaus überzeugend wirken.

Wissenschaftliche Prüfmöglichkeiten gibt es nicht. Sollte ein Astrologe auf Fehler hingewiesen werden, so hat er immer eine Ausrede parat. Lediglich ein ungenau angegebener Aszendent (das am Horizont aufgehende Tierkreiszeichen) war an der falschen astrologischen Prognose schuld.

Para, Pseudo, Prellerei
Im Zeichen des Steinbocks
Widerspruchsfreiheit
Denkfehler
Alles ist möglich
Raumquantenmotor
Science online

© 2004 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.