Vor einigen Jahren wurden Anteilscheine für die Entwicklung eines
"Raumquantenmotors" angeboten. Eine Schweizer Firma hatte behauptet,
sie entwickelte eine Maschine, welche "Raumquanten" auf revolutionäre
Weise nütze. Mit Hochglanzprospekten und einem Potpourri von Fachausdrücken
wurden gutgläubige Bürger zum Investieren eingeladen. Wer über
physikalische Grundkenntnisse verfügte, erkannte jedoch sofort, daß
die Konstruktionspläne gegen die fundamentalsten Naturgesetze verstießen.
Dies hinderte begeisterte Mitmenschen nicht, ihr Geld in die windige Raumquantensache
zu stecken. Die Fertigstellung des Motors verzögerte sich zunächst,
und am Ende war das investierte Geld weg.
Unseriöse Geschäfte kann man nicht nur mit (erfundenen) Raumquanten
machen. Auch mit sonderbaren Pyramidenkonstruktionen, "Orgonstrahlern"
und weiteren zweifelhaften aber sündteuren Geräten können
Paramediziner, Pseudoheiler und andere Zeitgenossen die Geldüberschüsse
der leichtgläubigen Bürger abschöpfen. Da "Orgonstrahler"
und andere vergleichbare Geräte als "bioenergetische Produkte"
zwar teuer sind, wissenschaftlich aber nicht anerkannt werden, wird mit
dem einfallslosen Leer-Argument gearbeitet, daß diese und jene Strahlen
von den ignoranten Wissenschaftern und "Schulmedizinern" leider
nicht erkannt würden. In der Zwischenzeit werden parawissenschaftliche
Geräte sogar schon auf Esoterik-Messen verkauft.
Der Para- und Pseudogemeinde weht mittlerweile der Wind ins Gesicht.
1994 wurde in Oostende (Belgien) das "European Council of Skeptical
Organisations" (ECSO) gegründet. Dieser Rat ist ein Zusammenschluß
nationaler Organisationen (www.gwup.org),
die sich der genauen wissenschaftlichen Untersuchung von Para- und Pseudowissenschaften
verschrieben haben. Mitarbeiter sind Professoren, Biologen, Ärzte,
Physiker und andere kritisch denkende Menschen, die ihre Dienste meist
ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Inzwischen gibt es weltweit dutzende
"Skeptiker"-Organisationen. Ihre ersten Opfer waren die Astrologen,
die sich nach den Veröffentlichungen ihrer meist falschen Weissagungen
in den Psychobereich zurückgezogen haben und statt der Zukunft nun
den menschlichen Charakter ausloten.
Bei der James Randi Educational Foundation in den USA kann man 1 Million
Dollar (!) verdienen, wenn man paranormale Fähigkeiten wie Wünschelrutengehen
oder Pendeln wissenschaftlich einwandfrei beweisen kann. In Frankreich
beträgt das Preisgeld 1 Million Franc, und sogar Indien beteiligt
sich mit Hunderttausend Rupien. Diese Summen konnten bisher nicht abgeholt
werden. Hamlets berühmten Spruch ("Es gibt mehr Ding' im Himmel
und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumt, Horatio.")
kann man daher umkehren: "Die Parawissenschaftler reden über
Dinge, von denen zwischen Himmel und Erde keine Spur zu finden ist."
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