Die Engländer - immer schon mit einer Vorliebe fürs Schräge
behaftet - haben kürzlich den beliebtesten TV-Wissenschaftler gewählt.
Gewonnen haben bei der von der „British Association for Advancement
of Science“ durchgeführten Wahl das explosive Gespann Dr. Bunsen
Honeydew und sein Assistent Beaker aus der Muppet-Show. Wenn der glatzköpfige
Forscher zum Bunsenbrenner greift, muss Beaker in Deckung gehen, denn
in der Regel fliegt irgendetwas oder irgendjemand in die Luft. Auf den
Plätzen landeten bei der skurrilen Wahl Mr. Spock aus „Raumschiff
Enterprise“, Doctor Who aus einer bereits 1963 gestarteten gleichnamigen
komischen Science Fiction-Serie der BBC und „Q“ aus den Bondfilmen.
Die meisten Wissenschaftler sind in der Regel nicht die trockenen Typen,
für die man sie hält sondern Witzbolde oder zumindest humorvolle
Menschen. Aus diesem Grund werden Honeydew und Beaker von bekannten britischen
Gelehrten auch dann nicht abgelehnt, wenn sie sich - wieder einmal - gegenseitig
in die Luft sprengen.
An dieser Stelle wurde schon mehrmals auf Späße großer
Wissenschaftler hingewiesen. Anlässlich der Erweckung der Narren
in der kommenden Woche seien diesmal die Narrenseiten der Wissenschaft
erwähnt. Ausnahmslos zu jedem Wissenschaftsbereich sind, sozusagen
als intellektuelle Antimaterie, mehr oder weniger widerspruchsvolle Pseudowissenschaften
entstanden. Der Grund für den Erfolg der Para- und Pseudowissenschaften
liegt meist in der Leichtgläubigkeit der Menschen und der beschränkten
Berichterstattung in manchen Boulevardblättern und in der „Yellow
Press“.
Es wimmelt da nur so von Berichten über Astrologie, Brain-Gym, Kornkreise,
Nostradamus, Okkultismus, Paramedizin, Präastronautik, Spiritismus,
Wahrsagerei und dubiose Lebenshilfen wie etwa die sündteuren aber
wirkungslosen „Subliminal-Tonbandkassetten“.
Ein Sonderfall der Pseudowissenschaften ist der Kreationismus, den es
in allen drei Ein-Gott-Religionen gibt. Er ist ein Teilaspekt des jüdischen,
christlichen und islamischen Fundamentalismus, deren Anhänger unermüdlich
versuchen, diese Ideologie in den Lehrplänen der Schulen zu verankern,
wie regelmäßig in den USA und kürzlich in Serbien. Die
zentrale These des Fundamentalismus ist die absolut wörtliche Auslegung
der jeweiligen heiligen Schriften. Alle Ergebnisse der Wissenschaften,
die dem genauen Textverständnis der Thora, der Bibel oder des Koran
zu widersprechen scheinen, werden unerbittlich abgelehnt. „Radcons“
(radikale Konservative) aller drei Religionen sind daher überzeugt,
dass die Erde nicht Milliarden Jahre alt ist sondern vor wenigen Tausend
Jahren erschaffen wurde.
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