Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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Freiheit ist kein Privileg, sondern eine Aufgabe.
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8. Oktober 2024


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1 DOLLAR-PATENTE

Investoren sind ständig auf der Suche nach Erfindungen, die Gewinne versprechen. Das ist eine legitime Sache, denn Erfinder sind nicht selten arme Schlucker, und die Finanzmänner wollen ihr Kapital verzinst sehen. Problematisch kann die Sache werden, wenn Geldgeber und Gesetzesvertreter weder über Fantasie noch über eine naturwissenschaftlich-technische Vorbildung verfügen. So wurde 1913 der amerikanische Erfinder Lee de Forest wegen Betrugs vor ein Gericht gestellt. In der Anklageschrift hieß es unter anderem: "De Forest hat in vielen Zeitungen Artikel unter seinem Namen drucken lassen, dass es innerhalb weniger Jahre möglich sein werde, die menschliche Stimme über den Atlantik zu übertragen. Auf Grundlage dieser absurden und absichtlich irreführenden Behauptungen wurde dem genarrten Publikum nahe gelegt, Aktien seiner Gesellschaft zu kaufen."

Die Geschichte von de Forest ist schon komisch genug, aber grotesk wird die Sache, wenn unbrauchbare Patente eingereicht werden, die von Investoren für sensationell gehalten werden. Als der brillante Nobelpreisträger Richard Feynman zwischen 1945 und 1950 an der amerikanischen Cornell-Universität arbeitete, erhielt er einen Anruf aus Kalifornien. Der Anrufer erklärte ihm, man hätte Geld beschafft, um eine Fabrik für atomar getriebene Raketen zu bauen. Feynman sollte Direktor der Forschungsabteilung werden. Der Anrufer war so begeistert von der Idee der Atomraketen, dass er Feynmans Einwände nicht hören wollte.

Was war geschehen? Feynman hatte als junger Physiker in Los Alamos an der Atombombe mitgearbeitet, und dort gab es einen Hauptmann Smith, der ein Patentbüro für die Regierung verwaltete. Smith hatte die Aufgabe, aus den Ideen der Bombenforscher brauchbare Projekte herauszufiltern. Irgendwann versprach Smith einen Dollar Honorar für jeden technischen Entwurf. Das sprach sich alsbald herum. Wer einen Dollar brauchte, lieferte einfach den nächstbesten Einfall ab. Da Hauptmann Smith wenig zu tun hatte, meldete er alle Ideen, auch wenn sie verrückt erschienen, als Patent an. Schließlich hatte man es in Los Alamos ja mit talentierten Leuten zu tun. So kam es, dass auch der junge Physiker Feynman ein paar unbrauchbare Entwürfe ablieferte wie etwa Raketen mit Atomreaktoren als Antrieb, was amerikanische Investoren Jahre später für einen Geheimtip hielten. Feynman zockte die raketenbegeisterten Kalifornier nicht ab, lachte sich insgeheim aber krumm.

Die Mutter aller Bomben
Herbst 1942
Der Tod aus dem Labor
Atomarer Schutzschild
Die atomare Lunte
Der nukleare Tod
Die Bombe Gottes
Los Alamos
Roter Oktober
Fackel in der Finsternis
Dr. Seltsam
Der Vater der H-Bombe
Die wöchentliche Widerlegung
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Helden der Wissenschaft:
Ferdinand Braun
(1850-1918)
bekam 1908 gemeinsam mit Marconi den Physiknobelpreis für die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie. Seine berühmteste Erfindung ist aber der Oszillograph, der Urahn der ersten Fernsehröhren.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.




© 2002 Rudolf Öller, Bregenz