Edward Teller wurde am 15. Januar 1908 in Budapest geboren. Mit 18 Jahren
begann er an der Universität Karlsruhe Chemie und Physik zu studieren.
Kurz darauf wechselte er an die Universität München. 1930 promovierte
Teller bei Werner Heisenberg mit einer Doktorarbeit über das Wasserstoffmolekül.
Heisenberg war, wie sich erst vor wenigen Jahren herausgestellt hatte,
möglicherweise der erste Mensch, der den Bau einer Atombombe für
durchführbar hielt. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten
verließ Teller Deutschland und emigrierte 1935 gemeinsam mit anderen
Physikern in die USA.
Ausgerechnet in Berlin, wenige Minuten von Hitlers Reichskanzlei entfernt,
entdeckte der deutsche Chemiker Otto Hahn unter Mitwirkung der österreichischen
Physikerin Lise Meitner die Atomkernspaltung. 1939 fuhren Edward Teller
und sein ebenfalls aus Österreich-Ungarn stammender Kollege Leo Szilard
zu Albert Einstein nach Long Island. Die noch unbekannten Physiker Teller
und Szilard waren von der Notwendigkeit des Baus der Atombombe überzeugt.
Sie überredeten den zu jener Zeit bereits einflussreichen Einstein,
einen Brief mit einem Vorschlag zum Bau der Bombe an Präsident Roosevelt
zu senden. Roosevelt war einverstanden und bewilligte die gewaltigen finanziellen
Mittel.
Der zivile Leiterdes amerikanischen Bombenprojekts, das die Tarnbezeichnung
„Manhattan District“ bekam, war Robert Oppenheimer, der eine
Beziehung zu einer Kommunistin hatte. Nach dem Krieg widersetzte sich
Oppenheimer dem von Edward Teller befürworteten Bau der Wasserstoffbombe.
Die auf der Spaltung von schweren Atomkernen beruhenden Bomben von Hiroschima
und Nagasaki hatten bereits eine hohe Vernichtungskraft, aber die Wirkung
einer Wasserstoff-Fusionsbombe - genannt auch „H-Bombe“ wegen
des chemischen Zeichens für Wasserstoff - übersteigt jede gewalttätige
Phantasie. Wasserstoffbomben sind keine Waffen sondern Ländervertilgungsmittel.
Teller setzte sich durch. Die erste Fusionsbombe namens „Mike“
detonierte 1952 auf einem Atoll in der Südsee. 1953 wurde wegen angeblicher
kommunistischer Gesinnung ein Untersuchungsverfahren gegen Oppenheimer
eingeleitet, in dem Teller gegen ihn aussagte. 1954 verlor Oppenheimer
den Zugang zu allen Staatsgeheimnissen.
Bis zuletzt hielt „der Vater der Wasserstoffbombe“ an der
Meinung fest, dass Massenvernichtungswaffen als Abschreckungsmittel der
Friedenssicherung dienen. Den Abwurf jedoch kritisierte er. Edward Teller,
der Liebhaber von Klaviermusik und Befürworter der H-Bombe erlag
kürzlich in Stanford (Kalifornien) den Folgen eines Schlaganfalls.
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