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27. Juli 2024


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WEITBLICK

Das Wort "Atom" erweckt in der Regel schlimme Gedanken an Atombomben, Atomkraftwerke und radioaktive Strahlen. Aus diesem Grunde spricht man heute lieber von Kernkraftwerken und jonisierenden Strahlen. Diese beschönigende Sprachkorrektur war notwendig geworden, nachdem die Wissenschaft durch die Entwicklung von Atombomben - genauer: "Kernwaffen" - ihre Unschuld verloren hatte.

Es gab vor vielen Jahren eine beinahe harmlose Epoche der Atomforschung. Es war die Zeit zwischen der Entdeckung der Radioaktivität vor 100 Jahren und der Atomkernspaltung im Jahre 1938. Von Atomwaffen oder Kernkraftwerken konnte in jener Zeit noch keine Rede sein.

Einer, der sich um die Erforschung des Atoms große Verdienste erworben und gleichzeitig die Geschichte der österreichischen Wissenschaft schicksalshaft beeinflußt hat, war der britische Physiker und Chemiker Sir Ernest Rutherford.

Ernest Rutherford hatte 1908 den Nobelpreis für Chemie erhalten. In seinem Festvortrag sprach er über die Natur der Alphateilchen. Diese Alphateilchen treten beim radioaktiven Zerfall vieler Elemente auf und spielten in der Atomforschung der ersten Stunde eine entscheidende Rolle. Rutherford und sein deutscher Kollege Hans Geiger hatten nämlich eine raffinierte Methode entwickelt, Alphateilchen einzeln zählen zu können. Diese Methode sollte schließlich im Jahre 1911 zur Entdeckung des Atomkerns führen. Wer also damals den besten Alphastrahler - das teure Element Radium - besaß, konnte in der noch jungen Atomforschung mithalten

Im Jahre 1907 war Rutherford nach mehreren Jahren im Ausland nach Manchester zurückgekehrt. In den Labors fand Rutherford alles vor, was er brauchte, nur kein Radium. Ohne diese wertvolle Substanz, die seinerzeit fast ausschließlich in böhmischen Joachimstal (damals bei Österreich) gewonnen wurde, konnte er nicht arbeiten. Die Wiener Akademie der Wissenschaften überließen den Labors in London und Manchaster auf Ersuchen Rutherfords insgesamt 0,7 Gramm Radiumbromid, eine für die damalige Zeit beachtliche Menge.

Als die englische Regierung nach dem Ende des ersten Weltkrieges das teure Radiumbromid als Eigentum des Feindes konfiszieren wollte, bestand Rutherford auf korrekte Bezahlung, denn Wissenschaft war für ihn in erster Linie eine internationale Sache. Mit dem Erlös konnte in der Folge dem verarmten Wiener Institut beim Wiederaufbau entscheidend geholfen werden.

Sir Rutherford hatte damals zweifellos wissenschaftlichen Weitblick, Menschlichkeit, Ehrlichkeit und Mut gezeigt. Tugenden, derer man sich nicht nur am österreichischen Staatsfeiertag entsinnen möge.

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© 1996 Rudolf Öller, Bregenz


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Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

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