Welt der Naturwissenschaften und Politik

(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2006

Freiheit ist ein Kaugummibegriff geworden - an jedem Schlagbaum versteht man etwas anderes darunter.
(Oskar Kokoschka)


28. Oktober 2025

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NICOLAS LEBLANC


Das Wachstum der Industriegesellschaften brachte es mit sich, dass sich die Menschen mit wichtigen Rohstoffen nicht mehr ausschließlich aus der Natur versorgen konnten. Es war im Laufe der letzten Jahrhunderte nach und nach notwendig geworden, wichtige Chemikalien künstlich herzustellen.

Einer dieser begehrten Stoffe war und ist Soda als Rohmaterial für Seifen. Seifen sind Natrium- oder Kaliumsalze der höheren Fettsäuren. Aufgrund der speziellen Bauweise der Moleküle sind Seifen nicht nur wasser- sondern auch fettlöslich. Damit sind sie ein ideales Reinigungsmittel. Vor über 4 Jahrtausenden war es in Babylonien bereits gelungen, Seifen herzustellen. Ein bestimmte Menge Öl wurde mit der fünffachen Menge Pottasche vermischt und verkocht. Pottasche entsteht durch Auswaschungen von Pflanzenasche. Dadurch entsteht eine Lauge namens Kaliumcarbonat. An die Pottasche erinnert heute noch der englische Ausdruck „Potassium“ für das Element Kalium. Seifen konnte man auch in Ägypten erzeugen, indem man tierische Fette oder pflanzliche Öle mit Soda vermischte und kochte. Das natriumhaltige Soda wurde damals aus getrockneten Salzseen gewonnen. Auch hier hat sich der alte Ausdruck erhalten: Das chemische Element Natrium heißt im Englischen heute noch „Sodium“.

Seifen galten im Altertum als Heilmittel, weil der Mangel an Hygiene zu Hautkrankheiten und Parasitenbefall führte. Diese Unannehmlichkeiten ließen sich durch den Gebrauch von Seife großteils beseitigen. Im 7. Jahrhundert brachten die Araber die Technik des Seifenkochens nach Europa. Diese Kunst wurde in Frankreich durch Zugabe pflanzlicher Duftstoffe verfeinert. Rasch wurden die Seifen zu unverzichtbaren Dingen des Alltags.

Als die Textilindustrie die Produktion größerer Mengen an Bekleidung ermöglichte, stieg auch der Bedarf an Seife an. Der erste, der den dazu benötigten Rohstoff Soda in großer Menge herstellen konnte, war der Franzose Nicolas Leblanc (1742-1806). Natriumchlorid (Kochsalz) wird mit heißer Schwefelsäure behandelt, dabei entweicht giftiges Chlorwasserstoffgas, und Natriumsulfat bleibt als "Salzkuchen" zurück. Dieser Salzkuchen wird mit Kalk und Kohle gemischt und gebrannt. Die verbleibende Asche enthält das begehrte natriumhaltige Soda.

Leblanc wurde vom Staat schwer betrogen. Sein Patent wurde eingezogen, seine Fabrik von der französischen Nationalversammlung beschlagnahmt. Er bekam die Fabrik zwar später durch Napoleon zurück, fand aber keine Geldgeber mehr um sie wieder in Betrieb zu nehmen. Der Arzt, Chemiker und Fabrikant Nicolas Leblanc nahm sich daraufhin vor 200 Jahren am 16. Jänner 1806 voll Verzweiflung das Leben.




© 2006 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Friedrich Wilhelm Herschel
(1738-1822)
baute die ersten Hochleistungs-Spiegelteleskope und entdeckte den Planeten Uranus.

 

Rudolf Oeller:

Typhons Rache

Thriller über eine geplante Rache, die ihren Preis hat.
(Fortsetzung von Typhon District)
Europa Verlagsgruppe. Erscheint in Kürze!
ISBN 9xxxxxxxxxxxxx

Ein geheimes Forschungsprojekt diente der Produktion von Mensch-Tier-Hybriden. Es wurde erschaffen im Namen des Fortschritts für die Transplantation von Organen, ging aber im Schatten politischer und ökonomischer Macht zugrunde.
Ben Schmitt, einst Genetiker im Projekt Typhon District, lebt im US-Zeugenschutz. Doch die Geister der Vergangenheit lassen ihn nicht los: verschwundene Freunde, eine verschollene Geliebte, ein Verrat, der nach Vergeltung schreit. Ben Schmitt will sich rächen!
Gemeinsam mit seinem Freund Mo begibt er sich auf eine gefährliche Reise durch Europa und Asien – auf der Suche nach Antworten, nach Wahrheit, nach Rache. Doch jeder Schritt bringt sie tiefer in ein Netz aus Geheimdiensten, tödlichen Feinden und der grausamen Erkenntnis, dass manche Grenzen der Wissenschaft nie hätten überschritten werden dürfen.
Beklemmend realistisch und gnadenlos spannend – Typhons Rache ist ein rasanter Thriller über die Hybris der Wissenschaft, die Abgründe menschlicher Gier und die zerstörerische Kraft des Vergeltungsdrangs.
Wer Gott spielt, muss bereit sein, den Preis zu zahlen..

Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die an ihrem eigenen Projekt zugrunde ging.
Europa Verlagsgruppe.
ISBN 9791220149914

Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.
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