Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2001

Die schönsten Träume von Freiheit werden im Kerker geträumt.
(Friedrich Schiller)


27. Juli 2024


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LANGE SCHATTEN

Die Weltöffentlichkeit geriet in Erregung, als das britische Parlament die Freigabe embryonaler Stammzellen für Forschungszwecke beschlossen hatte. Wieder einmal wurde die Geschwindigkeit beklagt, mit der Biologen und Politiker die Welt vor vollendete Tatsachen gestellt hatten. In Wahrheit hat sich die Entwicklung längst angekündigt.

In einem Bericht des österreichischen Bundesministers für Wissenschaft und Forschung an den Nationalrat (August 1986) heißt es in einer Empfehlung für eine künftige Gesetzgebung: "Solcherart überzählige Embryonen sind nach Maßgabe der folgenden Regeln ... für Forschungszwecke zu verwenden". Es wurden einige einschränkende Punkte aufgezählt, aber der Wunsch, menschliche Embryonen für die Forschung zu verwenden, war deutlich ausgesprochen worden. In einer deutschen Empfehlung aus dem Jahr 1984 werden Experimente mit Embryonen nur dann abgelehnt, wenn "sie nicht ... dem Wohl des Kindes dienen". Auch die Kirche lehnt Experimente mit Embryonen nicht grundsätzlich ab. In einem Dokument von 1987 ("Instruktion über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung") heißt es unter anderem: "Ein rein therapeutischer Eingriff [in den Embryo], dessen Zweck die Heilung verschiedener Krankheiten ist ..., kann grundsätzlich als wünschenswert betrachtet werden, vorausgesetzt dass er auf eine wahre Förderung des persönlichen Wohles des Individuums zielt, ohne seine Integrität zu verletzen ...". Wenn Vertreter der Kirche heute die neue Entwicklung beklagen, so vergessen sie offenbar, dass die Kirche vor 13 Jahren ein leises und vorsichtiges "... unter Umständen ..." aber kein wirklich eindeutiges "nein" zur Forschung an menschlichen Embryonen ausgesprochen hat.

In den Wissenschaften pflegen sich große Ereignisse anzukündigen. Als Albert Einstein seine Relativitätstheorie veröffentlichte, waren längst Vorarbeiten durch den Nobelpreisträger Hendrik Antoon Lorentz gemacht worden. Der im Jahr 1900 entstandenen Quantenphysik hatten Größen wie Ludwig Boltzmann, Wilhelm Conrad Röntgen oder Marie Curie den Weg bereitet, und als fast gleichzeitig die moderne Genetik die Bühne der Wissenschaft betrat, waren die bahnbrechenden Erkenntnisse des Benediktiners Gregor Mendel bereits 35 Jahre alt. Auch die Atombombe war 1945 nicht urplötzlich entstanden. Die grundlegende Formel E=mc2 war damals seit 40 Jahren bekannt, und die erste Atomkernspaltung lag bereits 7 Jahre zurück.

Die Veränderungen des eben begonnen 21. Jahrhunderts kündigen sich schon an, denn große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In den Naturwissenschaften sind es lange Schatten.

Weitblick (Rutherford)
Kettenreaktion
Mehr Leben!
Die RelativitÄtstheorie
Die Top Ten der Physik
Der weite Blick zurÜck
Endzeitängste
Gewaltige Zeiträume
Dämonen und Rauhnächte
Die allmächtige Zeit
Beam me up, Scotty
CERN
Science online

© 2001 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.