Die nahende Jahrtausendwende löst Endzeitängste aus.
Umweltprobleme, Naturkatastrophen und Kriege bereiten den Boden für
die dunklen Propheten des Weltuntergangs. Hollywood hat diese Lust am
Untergang längst bemerkt und die Gemütslage durch Filme wie
"Terminator", "Waterworld", "Postman" oder
"Deep Impact" noch weiter unterstützt.
Bei nüchterner Betrachtung stellen sich manche Probleme als schwerwiegend
aber nicht unlösbar heraus. Von einem Weltuntergang, wie ihn sogar
einer der Gründerväter der österreichischen Grünen,
Professor Tollmann, beschwört, kann keine Rede sein.
Schon an der letzten Jahrhundertwende fragten sich die Menschen angstvoll,
wie denn die Zukunft aussehen werde. Sozialdemokraten wie August Bebel
und Kommunisten wie Karl Marx hatten den Untergang der bürgerlichen
Welt und der Aristokratie vorausgesagt. In den physikalischen Labors waren
geheimnisvolle unsichtbare Strahlen entdeckt worden, und in der Biologie
kündigte sich der Siegeszug der Genetik an. Wir wissen heute, wie
es gekommen ist: Die alten Reiche sind zerbrochen, verheerende Kriege
brachten Millionen Menschen einen grausamen Tod, und die Wissenschaft
eilte von Sieg zu Sieg, wobei sie auch Probleme hinterließ. Die
Welt ist trotz dieser Wirrnisse nicht untergegangen.
Der Glaube, daß eine Jahrhundert- oder Jahrtausendwende irgendetwas
mit einem Untergang der Erde zu tun haben könnte, ist eine Wahnvorstellung.
Dieses Hirngespinst offenbart sich in besonderer Weise, wenn man den Ursprung
unseres christlichen Kalenders genauer betrachtet. Unsere Jahreszählung
geht auf den römischen Mönch Dionysius Exiguus zurück,
welcher diese erst im 6. Jahrhundert eingeführt hatte. Dionysius
hatte das Geburtsdatum Christi nach Dokumenten zu ermitteln versucht.
Wahrscheinlich hat er sich geirrt, denn nach seiner Rechnung starb König
Herodes im Jahre 4 vor Christus, was bekanntlich zu historischen Widersprüchen
führt. Sicher ist, daß erst 525 nach Christus das offizielle
Jahreszählwerk unseres Kalenders zu ticken begann. Die Jahreszahl
2000 ist daher ein mathematisches Kunstprodukt, das höchstens Computersystemen
Probleme machen könnte.
Geologen und Paläobiologen haben mindestens 17 Krisen in der Entwicklung
des Lebens aufgespürt, das Aussterben der Saurier war nur eine davon.
Der Wasserstoffvorrat der Sonne und ihr Umsatz an Energie ist berechenbar,
folglich können wir die weitere Brenndauer der Sonne voraussagen.
Die Erde wird mit oder ohne Menschen trotz aller Gefahren weiterbestehen,
solange uns die Sonne mit Energie versorgt. Wenn die Sonne stirbt, stirbt
auch die Erde, aber das wird vermutlich erst in fünftausend Millionen
Jahren der Fall sein.
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