Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2001

Freiheit ohne Selbstbeschränkung zerstört sich selbst.
(Marion Gräfin Dönhoff)


9. Dezember 2024


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URANGESCHOSSE

Die Meldungen über krebskranke Soldaten als Folge der Verwendung radioaktiver Munition im Krieg gegen Jugoslawien hat die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Uran, so wurde bisher angenommen, ist spaltbares Material, das ausschließlich in der Atomindustrie verwendet wird. Weniger bekannt war die Verwendung von Uran als Härtungsmittel für panzerbrechende Munition, obwohl schon seit einigen Jahren eine umfangreiche Dokumentation über den Golfkrieg existiert: "Urangeschosse - schwergeschädigte Soldaten, missgebildete Neugeborene, sterbende Kinder - eine Dokumentation der Folgen des Golfkrieges, 1993-1995". Seit Jahren bedrängen Umweltorganisationen die Regierungen der Nato-Länder, die Verwendung von Uran-Munition zu verbieten. Bisher leider ohne Erfolg.

Die Nato hat ein Jahr nach Beginn des Kriegs gegen Jugoslawien mitgeteilt, auch im Kosovo-Krieg Munition mit Uran eingesetzt zu haben. Nato-Generalsekretär George Robertson hatte im Frühjahr 2000 erklärt, dass US-Kampfjets bei den Bombardements urangehärtete Munition benutzt hätten. Auch die UN-Umweltorganisation (Unep) berichtete in Genf unter Berufung auf eine Stellungnahme der Nato, dass Nato-Soldaten der USA bei rund 100 Angriffsflügen mit A-10-Flugzeugen 31.000 Einheiten Munition mit insgesamt rund zehn Tonnen Uran verwendet hätten. Geschosse mit einem Uranmantel haben eine starke Durchschlagskraft und werden in erster Linie gegen Panzer eingesetzt. So genanntes "abgereichertes" Uran fällt als Abfallprodukt bei der Anreicherung von Uran für Kernkraftwerke und Nuklearwaffen sowie bei der atomaren Wiederaufbereitung an. In Deutschland wird abgereichertes Uran als radioaktiver Müll gelagert.

Das wichtigste Uranerz ist die radioaktive "Pechblende". Pechblende ist ein schwarzes Mineral mit einem matten, pechähnlichen Glanz. Pechblende enthält Urandioxid, das 1789 vom deutschen Chemiker Martin Heinrich Klaproth entdeckt wurde. Klaproth nahm damals irrtümlich an, ein neues Element entdeckt zu haben und benannte es nach dem Planeten Uranus. Die Gewinnung des eigentlichen Elements Uran aus dem Urandioxid gelang erst 1841. Die radioaktiven Eigenschaften des Elements wurden erstmals 1896 in Paris von Henri Becquerel nachgewiesen. Die weiteren Untersuchungen führten unter anderem zur Entdeckung der radioaktiven Elemente Polonium und Radium durch Marie und Pierre Curie. Die Spaltung von Urankernen gelang 1938 Otto Hahn, Fritz Straßmann und Lise Meitner.

Die Verwendung von radioaktivem Uran als Geschossmantel und die damit in Kauf genommene Gefährdung von Umwelt und Gesundheit ist eines von vielen Beispielen moralisch bedenklicher Gleichgültigkeit.

Kettenreaktion
Gespaltene Atome
Atomare Weihnachten
Der Vater der H-Bombe
Otto Hahn
Die Bombe
RadioaktivitÄt

© 2001 Rudolf Öller, Bregenz


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