Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1997

Die Gedankenfreiheit ist die einzig wahre und die größte Freiheit, die der Mensch erreichen kann.
(Maxim Gorki)


21. November 2024


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NOBELPREIS UND BOMBE

Die Nobelpreisträger des laufenden Jahres werden jeweils im Oktober bekanntgegeben. 1922 - vor 75 Jahren - erhielt Albert Einstein den Nobelpreis für Physik überreicht, der ihm ein Jahr zuvor zugesprochen worden war. Einstein zählt zu den großen, berühmten und schillernden Figuren unseres Jahrhunderts.

Der Jude und engagierte Zionist Albert Einstein wurde in Deutschland geboren. Mit 16 Jahren war er staatenlos, mit 21 wurde er Schweizer Bürger, mit 40 besaß er wieder die deutsche Staatsbürgerschaft, dazwischen lag ein kaiserlich österreichisches Intermezzo an der Universität Prag. Gestorben ist Einstein als Amerikaner. Seiner ersten Frau überschrieb er bei der Scheidung das Geld aus dem Nobelpreis - drei Jahre bevor er ihn erhielt.

Zu Beginn des Jahrhunderts entwickelte Einstein die spezielle Relativitätstheorie, die ihn zwar weltberühmt machte, für die er aber nicht den Nobelpreis erhielt. In besagter Theorie taucht eine brisante Formel auf, die der Materie eine gewaltige Energiemenge zuweist. Nachdem 1938 in Deutschland die Atomkernspaltung entdeckt worden war, erkannte man schließlich die praktische Bedeutung der Formel. Einstein verfaßte daraufhin gemeinsam mit anderen Physikern einen Brief an Präsident Roosevelt. Darin wiesen die Verfasser einerseits auf die Möglichkeit hin, eine Atombombe herzustellen und andererseits auf die Gefahr, daß die deutsche Regierung einen solchen Weg einschlagen könnte. Der Brief, der nur von Einstein unterzeichnet war, intensivierte die Bemühungen der USA, eine Atombombe zu bauen.

Das damalige Deutschland hätte die wirtschaftliche und wissenschaftliche Macht besessen, ebenfalls eine Atombombe zu entwickeln. Hitler war jedenfalls von Physikern genau informiert worden. Das Atombombenprojekt wurde aber nur halbherzig in Angriff genommen. Eine mögliche Erklärung findet sich in den Memoiren des Rüstungsministers Albert Speer: "Vielleicht wäre es gelungen, im Jahre 1945 die Atombombe einsatzbereit zu haben. ... Hitler verehrte den Physiker und Nobelpreisträger Philipp Lenard, der ... einer der wenigen frühen Anhänger Hitlers aus dem Kreis der Wissenschaft war. Lenard hatte Hitler belehrt, daß die Juden auf dem Weg über die Atomphysik und die Relativitätstheorie einen zersetzenden Einfluß ausübten. Vor seiner Tafelrunde bezeichnete Hitler ... die Kernphysik als ‚jüdische Physik‘."

Der überzeugte Pazifist und Nobelpreisträger Einstein veranlaßte Roosevelt die Atombombe zu bauen. Der militante Judenhasser und Nobelpreisträger Lenard verhinderte dagegen, daß Hitler das gleiche tat. Ein groteskes Beispiel dafür, wie Wissenschaft und Ideologie die Politik und den Gang der Geschichte beeinflussen können.

Albert Einstein
Weitblick (Rutherford)
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© 1997 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Roger Penrose
(* 1931)
berechnete gemeinsam mit Stephen Hawking die Verteilung von Masse und Energie im Universum und bewies die Existenz von Schwarzen Löchern.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

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