Im Hollywood-Film "Jagd auf Roter Oktober" spielt Sean Connery den Kapitän
des strategischen Atom-U-Bootes "Roter Oktober". Gegen Ende des Films
begeht ein sowjetischer Kommandant einen Fehler und sprengt sein eigenes
U-Boot mit einem Torpedo. Ein ähnliches Unglück ist dem am 12.
August 2000 zerstörten russischen Atom-U-Boot "Kursk" widerfahren.
Zwei Explosionen, deren Ursache noch unbekannt sind, haben das Boot zerrissen
und die Besatzung getötet. Sowohl das Schicksal der Besatzung als
auch die Frage nach der radioaktiven Verseuchung der Meere hat wochenlang
die Medien beschäftigt. Die atomare Verseuchung hat jedoch nicht
erst kürzlich begonnen, sie ist seit Jahrzehnten im Gange.
Am 10. 4. 1963 sank das amerikanische Atom-U-Boot "Tresher" mit 129 Mann
vor Neu-England. Am 21. 4. 1964 verglühte der amerikanische Navigationssatellit
"Transit 5BN-3" mit 1 kg Plutonium in der Atmosphäre. Am 22. 5. 1968
sank das US-Atom-U-Boot "Scorpion" südwestlich der Azoren. Am 8.
4. 1970 sank das russische U-Boot "K-8" im Golf von Biscaya. Am 17. 4.
1970 stürzte die Mondlandefähre von Apollo XIII mit 2,5 Kilogramm
Plutonium in den Südpazifik. Am 24.1.1978 stürzte der russische
Satellit "Kosmos 954" mit 30 Kilogramm Uran über Kanada ab. Am 7.
2. 1983 verschwand der russische Spionagesatellit "Kosmos 1402" mit 30
Kilogramm Uran. Wahrscheinlich stürzte er in den Atlantik. Am 18.
11. 1968 stürzte die russische Mars-Sonde "Mars 96" nach amerikanischen
Berichten mit 200 Gramm Plutonium an Bord über Südamerika ab.
Am 7. 4. 1989 sank das russische Atom-U-Boot "Komsomolez" im Nordpolarmeer.
Dies ist nur eine kleine Auswahl atomarer Zeitbomben, die in Meeren oder
Wäldern lagern. Irgendwann rostet jeder Behälter, daher werden
die radioaktiven Substanzen eines Tages freigesetzt werden. Auch die USA
haben ihre Probleme. Nach Recherchen der Zeitschrift "Scientific
American" lagern nahe der Plutoniumfabrik in Hanford mindestens 12
Tonnen Plutonium ungesichert im Boden. Außerdem existieren 177 meist
korrodierte Tanks mit radioaktiven Abfällen. Man schätzt, dass
bisher 3700 Kubikmeter radioaktive Lösungsmittel versickert sind.
Im Nordmeerhafen Murmansk lagert eine unbekannte Zahl alter Atomreaktoren
und Brennelemente unter freiem Himmel. 1993 hieß es in einem BBC-Report
"Roter Oktober" über die russische Nordmeerflotte: "Der Kommunismus
ist tot, das Sowjetreich verschwunden, der Stolz dahin. Was bleibt ist
die Verrottung der Atomwaffen in Russland und die Seelennot jener, die
darum wissen. Ein Untergang kündigt sich an, der die ganze Welt bedroht."
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