"Es gibt die christliche Bombe, es gibt die atheistische Bombe, es
gibt die jüdische Bombe und es gibt die hinduistische Bombe. Wir
bauen die moslemische Bombe, und wenn wir dafür Gras fressen müssen."
Dies sagte sinngemäß der ehemalige pakistanische Ministerpräsident
Zulfikar Ali Bhutto vor Jahren, als es um die Frage ging, warum Pakistan
den Bau einer Atombombe anstrebe. Ähnliche Gründe dürfte
auch Saddam Hussein haben, seinen Traum, die Waffe aller Waffen zu bauen,
endlich zu verwirklichen. Mit der "christlichen Bombe" waren
die Atommächte USA, England und Frankreich gemeint. Die "atheistische
Bombe" sollte die atomare Streitmacht der kommunistischen Länder
Sowjetunion und China sein. Die "jüdische Bombe" war die
Atombombe Israels, von der man zumindest vermutet, daß sie existiert,
und mit der "hinduistischen Bombe" war die heranwachsende Nuklearmacht
Indien angesprochen.
Ali Bhutto hatte immerhin Phantasie gezeigt. Die Atombombe als Besitzstand
einer Religion ist einer origineller Denkansatz. In seiner aufgezählten
Reihe des Grauens fehlt tatsächlich ein moslemisches Land, und man
darf annehmen, daß die "moslemische Bombe" nur noch eine
Frage der Zeit ist.
Die Geschichte der Atombombe begann nicht in Hiroshima sondern in der
Wüste von New Mexico. Am 16. Juli 1945 detonierte dort ein Plutoniumsprengsatz.
Diese erste Atombombe der Geschichte erhielt den Namen "Trinity"
(Dreifaltigkeit). Bereits damals war ein religiöser Aspekt nicht
zu übersehen. Ein Zeitzeuge erinnert sich: "Jeder im Kontrollraum
kannte die schrecklichen Möglichkeiten dessen, was sich jetzt ereignen
würde. Herr, ich glaube! Hilf mir weg von meinem Unglauben! Wir drangen
ins Unbekannte ein und wußten nicht, was daraus entstehen würde.
Es ist sicher, daß die meisten hier - Christen, Juden und Atheisten
- beteten, inbrünstiger beteten, als sie je gebetet hatten."
Robert Oppenheimer, der wissenschaftliche Direktor des ersten nuklearen
Waffenprojekts, hielt sich damals an einem Pfosten fest um sich zu beruhigen.
Während der letzten Sekunden vor der ersten Atomexplosion starrte
er regungslos geradeaus, und als ein Ingenieur "jetzt" schrie,
und dieser grelle Lichtschein hervorbrach, und der tiefe grollende Donner
der Explosion folgte, da entspannte sich sein Gesicht in einem Ausdruck
ungeheurer Erleichterung. Augenzeugen berichteten, daß Oppenheimer
eine Stelle aus dem alten indischen Epos "Bhagavadgita" zitierte.
Die Stelle beginnt mit "Wenn das Licht von tausend Sonnen am Himmel
bräch hervor ..." und endet mit "ich bin der Tod, der alles
raubt, Zerstörer der Welten."
|
|