Die rabenschwarze Albtraumkomödie des genialen Filmregisseurs
Stanley Kubrick „Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu
lieben“ enthält drei zentrale Figuren. Einmal den unbeirrbaren
Piloten des B-52 Atombombers Major „King“ Kong – dargestellt
von Slim Pickens, dann den deutschen Nazi-Wissenschaftler Dr. Seltsam
- verkörpert von Peter Sellers – und schließlich den
Luftwaffenkommandeur General Jack Ripper - gespielt von Sterling Hayden.
Der Film erzählt die Geschichte des an Impotenz leidenden und vom
Verfolgungswahn zerfressenen General Ripper, der einen Atomkrieg auslöst,
weil, wie er sagt, Politik zu wichtig sei um sie den Politikern zu überlassen.
Die Atombombenmächte der ersten Phase (USA, England, Sowjetunion,
Frankreich und China) bauten ihre nuklearen Sprengköpfe als Droh-
oder Abschreckungspotential im kalten Krieg aus. Die freie westliche
Welt und die beiden kommunistischen Diktaturen saßen misstrauisch
und bis an die Zähne bewaffnet einander gegenüber. Es herrschte
ein Gleichgewicht des Schreckens.
Nun hat sich die Situation weiter verschärft. Innerhalb weniger
Jahre sind weltweit die Jack Rippers wie die (Atom-) Pilze aus dem Boden
geschossen. „Wir bauen die moslemische Bombe, und wenn wir deshalb
Gras fressen müssen” sagte schon vor über dreißig
Jahren ein ehemaliger pakistanischer Ministerpräsident. Diese impotenten
„Grasfresser“, die ihren Völkern nicht viel mehr bieten
können als ein Vernichtungsspielzeug, stellen eine Bedrohung des
Weltfriedens dar. Wenn die neuen Nuklearmächte ihre Technik als
ihren einzigen selbstgefertigten Exportartikel an terroristische Organisationen
weiter geben, dann sind alle Länder der freien Welt bedroht. Nicht
nur die USA.
Nobelpreisträger Richard Feynman, der am Bau der ersten Atombomben
in Los Alamos mitgearbeitet hatte, schloss sich der Meinung von Albert
Einstein an, wonach sich die Länder der Welt vereinen müssen,
oder sie würden untergehen. Mitte des 20. Jahrhunderts explodierten
unzählige nukleare Testsprengsätze in der Atmosphäre.
Die Welt sah gewissermaßen die drohende Gefahr mit eigenen Augen.
Inzwischen hat unsere kindliche Spaßgesellschaft diese Bedrohung
verdrängt.
Der Film von Stanley Kubrick endet mit einer Serie von grellen Atomexplosionen
und dem Lied von Vera Lynn „We'll meet again, don't know where,
don't know when. But I know we'll meet again some sunny day”.
In Österreich glauben einige Tagträumer, dass wir uns für
immer von militärischen Konflikten raushalten können, denn
unsere Landesverteidigung bewerkstelligten ohnehin die benachbarten
NATO-Schutzmächte Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn und
Slowenien. Naiver geht es wirklich nicht.