Weißes Licht, das durch ein Glasprisma oder ein so genanntes Beugungsgitter
geht, spaltet sich in die Regenbogenfarben auf. Diese Farbenvielfalt hat
ihren Ursprung in der Wellennatur des Lichtes. Rotes Licht hat eine größere
Wellenlänge als blaues. Wenn das Licht eines glühenden Körpers
durch ein Gas strahlt, kann man im Farbspektrum dunkle Linien erkennen.
Diese Linien nennt man nach ihrem Entdecker „Frauenhoferlinien“
oder einfach Absorptionslinien. Die Analyse dieser Absorptionslinien spielt
vor allem in der Astronomie bei der Untersuchung von Sternen eine wichtige
Rolle, denn fast alle Sterne zeigen diese Linien in ihrem Spektrum. Anordnung
und Breite der Absorptionslinien erlauben Rückschlüsse auf die
physikalischen und chemischen Eigenschaften der Gase, die der Lichtstrahl
von der Strahlungsquelle zur Erde durchläuft. Es kann sich dabei
um die Gashülle eines Sterns oder ein leuchtendes interstellares
Gas handeln. Ganze Galaxien (Milchstraßen) zeigen ebenfalls charakteristische
Absorptionslinien, und genau diese führten zu einer der aufregendsten
Entdeckungen in der modernen Astronomie.
Edwin Powell Hubble (1889-1953), ein amerikanischer Astronom, war Forschungsdirektor
des großen Mount-Wilson-Observatoriums in Kalifornien. Hubble benutze
die großen Teleskope hauptsächlich zur Beobachtung weit entfernter
Objekte. Dadurch konnte er große Galaxien weit außerhalb der
Milchstraße nachweisen und klassifizieren. 1924 gelang Hubble erstmals
die Bestimmung der Entfernung unserer Nachbargalaxie, des Andromeda-Nebels.
Zu Hubbles Zeit gab es einige wenige Forscher, die der Überzeugung
waren, dass das Universum nicht statisch ist sondern sich fortwährend
ausdehnt. Der Prominenteste von ihnen war Albert Einstein, ein anderer
der belgische Astronom und Domherr Abbé Georges Lemaître.
Was ihnen zu ihrer Hypothese fehlte, war ein Beweis.
Hubble und andere Astronomen hatten inzwischen die Absorptionslinien zahlreicher
ferner Galaxien bestimmt und herausgefunden, dass sie um so weiter in den roten
Lichtbereich verschoben waren, je größer ihre Entfernung war. Hubble
deutete diese Rotverschiebung als optischen „Dopplereffekt“, als
die Folge einer Fluchtbewegung der Galaxien. Im März 1929 veröffentlichte
Hubble den wissenschaftlichen Aufsatz „Eine Beziehung zwischen Entfernung
und Radialgeschwindigkeit bei extragalaktischen Nebeln.“ Mit dieser bahnbrechenden
Arbeit lieferte Edwin Hubble den ersten experimentell überprüfbaren
Hinweis für ein expandierendes Universum und damit auch für die Urknalltheorie.
Hubble starb vor fünfzig Jahren, am 28. September 1953.
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