Im August 1768 verließ Captain James Cook mit seinem Expeditionsschiff
„Endeavour“ den Hafen von Plymouth. Am 14. April 1769 ankerte
das Schiff in Matavi Bay auf Tahiti.
Am Samstag, dem 3. Juni 1769 standen 3 Männer, Captain James Cook,
der Naturforscher Dr. Daniel Solander und der Astronom Charles Green an
der Nordspitze der Insel Tahiti und blickten mit ihren Teleskopen in die
Sonne. Captain Cook vermerkte in seinem Logbuch, dass der Tag sich als
höchst günstig für den Zweck erwies. Den ganzen Tag zeigte
sich keine Wolke, und die Luft war völlig klar. Wörtlich schrieb
Cook: „… dass wir jeden erdenklichen Vorteil hatten bei der
Beobachtung der ganzen Passage des Planeten Venus über die Scheibe
der Sonne: Wir sahen sehr deutlich eine Atmosphäre oder einen düsteren
Schatten um den Körper des Planeten, was große Verwirrung bei
der Bestimmung der Zeiten der Kontakte verursachte, besonders der beiden
inneren. Dr. Solander beobachtete, wie auch Mr. Green und ich, und wir
differierten bei der Beobachtung der Zeiten der Kontakte weit stärker,
als man hätte erwarten können. Das Teleskop von Mr. Green und
das meine waren von derselben vergrößernden Wirkung, dasjenige
des Dr. Solander vergrößerte indes stärker als die unseren.
Den ganzen Tag herrschte völlige Ruhe …“
Cook und seine Begleiter beobachteten ein astronomisches Ereignis, das
seit Beginn der modernen Astronomie sechsmal stattgefunden hat. Der Durchgang
der Venus durch die Sonnenscheibe ist im Prinzip eine partielle Sonnenfinsternis.
Der Umriss unseres Nachbarplaneten ist dabei viel kleiner als der des
Mondes auf der Sonnenscheibe. Am Dienstag, 8. Juni 2004 fand der letzte
Venustransit statt. Solche Durchgänge sind selten. Wegen ihres geringeren
Abstands zur Sonne benötigt die Venus nur 225 Tage für einen
Umlauf und überholt die Erde auf ihrer Innenbahn alle 584 Tage. Würden
die Bahnen von Erde und Venus auf derselben Ebene liegen, wäre bei
jeder Überholung ein Transit zu beobachten. Da die Bahnen um 3,25
Grad gegeneinander geneigt sind, zieht die Venus meistens ober- oder unterhalb
an der Sonne vorbei.
Der Grund für die Beobachtung im Pazifik war die Suche nach einem
zusätzlichen Bezugspunkt im Universum zur Bestimmung des Abstandes
zwischen Erde und Sonne. Die Ergebnisse waren damals ungenau, entsprachen
aber der Größenordnung des heute bekannten Wertes von rund
150 Millionen Kilometern. Die Nordspitze der Insel Tahiti Nui, wo Cook,
Solander und Green den Venustransit beobachtet hatten, heißt heute
„Point Venus“.
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