Bei den Babyloniern des Altertums war die Welt noch in Ordnung. Die Erde war
flach und befand sich in der Mitte des Universums. Bei einigen alten griechischen
Philosophen nahm sie immerhin schon Kugelgestalt an, aber sie blieb das
feste Zentrum des Kosmos. Jahrhundertlang rüttelte niemand - von
ein paar vermeintlichen Spinnern abgesehen - an dieser Lehrmeinung.
Im 16. Jahrhundert rückte Nikolaus Kopernikus die Sonne in den Mittelpunkt
der Welt. Diese Theorie rief vor allem in der Kirche keine Begeisterung
hervor. Doch die Wissenschaft ließ und lässt sich von niemandem
bremsen. Die Einsicht in die wahren Größenordnungen des Alls
löste im 20. Jahrhundert Erschrecken aus. Unsere Milchstraße,
auch "Galaxis" oder "Galaxie" genannt, ist mit ihrem Durchmesser von einhunderttausend
Lichtjahren (1 Lichtjahr sind 9500 Milliarden Kilometer) schon unfassbar
groß, aber die Entfernung zur Nachbargalaxie "Andromeda" mit über
2 Millionen Lichtjahren bedeutete eine nicht mehr vorstellbare Dimension.
Erst langsam gewöhnten sich die Menschen an das Universum als eine
Art Zeitmaschine. Die große Supernova (eine Sternenexplosion) des
Jahres 1987 fand in einhunderttausend Lichtjahren Entfernung statt. Dies
bedeutet, dass sie nicht in unseren Tagen, sondern vor einhunderttausend
Jahren stattgefunden hat.
Zu allem Überdruss lehrte uns Albert Einstein, weder die Erde noch
die Sonne als Mittelpunkt des Universums zu sehen, denn es gibt kein Zentrum
im unendlichen Raum. Radioteleskope wie das "Very Large Array" in New
Mexiko, optische Großfernrohre wie das "Keck-Teleskop" auf Hawaii
und ganz besonders das Weltraumteleskop "Hubble" haben uns gezeigt, dass
es außerhalb unseres kleines Sonnensystems noch andere Sonnen mit
Planeten gibt. Wir haben erkannt, dass unser Universum eine heiße
Anfangsphase ("Urknall") hatte. Sonnen entstehen aus Gas, blähen
sich am Ende zu "Roten Riesen" auf und sterben schließlich als "Weiße
Zwerge" oder - nach einer unvorstellbar gewaltigen Explosion - als "Neutronensterne"
oder "Schwarze Löcher".
Unser Sonnensystem hat einen Radius von etwa fünfeinhalb Lichtstunden.
Das Licht benötigt von der Sonne bis zum äußersten Planeten
nur knapp einen viertel Tag. Die Sonnenfinsternis vom 11. August ist daher
ein lokales Ereignis. Die Sonne, die um die Mittagszeit kurz verdeckt
wird, ist acht Lichtminuten von uns entfernt, und der Mond gar nur eine
Lichtsekunde. Menschen, die in diesem astronomischen Ereignis ein schreckliches
Himmelszeichen zu erkennen glauben, sind Opfer esoterischer Sprücheklopfer.
Eine Sonnenfinsternis ist zwar faszinierend, ansonsten aber wirkungslos.
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