Welt der Naturwissenschaften
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25. April 2024


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Das 20. Jahrhundert: PHARMAZIE

Der Pharmazeut trägt gemeinsam mit Chemikern, Medizinern und Biologen die Verantwortung für die Entwicklung neuer Medikamente. Im Altertum wurden Arzneimittelkunde und Medizin gleichzeitig ausgeübt, wobei auch Priester eine Rolle spielten, die Kranke mit Hilfe religiöser Riten zu heilen versuchten. Bei Naturvölkern besteht auch heute noch eine enge Verbindung von Arzneien, Medizin und Glaube.

Die Arzneimittelkunde als eigene Wissenschaft ("Alchimie") breitete sich zu Beginn des Mittelalters vom Orient kommend nach Europa aus. Die Alchimisten wurden nicht selten als Betrüger verspottet, es ist aber unbestritten, dass wir dieser Zunft viele Entdeckungen zu verdanken haben wie etwa Heilkräuter oder anorganische Säuren, ohne die unsere moderne Industrie nicht mehr existieren könnte. Der heutige Pharmazeut hat es in der Regel mit komplizierten Rezepturen zu tun, die in der Pharmaindustrie entdeckt und unter horrendem finanziellen Aufwand entwickelt und getestet wurden.  

Das 20. Jahrhundert brachte eine Fülle von Medikamenten wie Narkosemittel, Schmerzmittel, kreislaufstabilisierende Arzneien und andere Drogen. Das berühmte und bakterientötende Penicillin, das vom Schimmelpilz "Penicillium notatum" erzeugt wird, wurde erstmals 1928 vom britischen Bakteriologen Alexander Fleming beobachtet.

Gesellschaftsverändernd wirkten empfängnisverhütende Mittel wie die "Ovulationshemmer" - allgemein als "Antibabypille" oder kurz "Pille" bekannt. Diese Präparate enthalten Kombinationen von Schwangerschaftshormonen. Die Wirkungsweise beruht unter anderem auf einem so veränderten Hormonhaushalt der Frau, dass es zu keinem Eisprung (Ovulation) kommt. Neuerdings haben auch Präparate wie "Viagra" oder "Mifegyne" Schlagzeilen gemacht. Während die Manneskraftpille Viagra eher eine Zielscheibe von einschlägigen Witzen darstellt, ist um die Zulassung des Abtreibungsmittels "RU486" - so die ursprüngliche Bezeichnung für Mifegyne - eine Auseinandersetzung entbrannt.

Der Conterganskandal war eine Vertrauenskrise. Der Wirkstoff Thalidomid wurde 1953 in Deutschland entdeckt und 1958 unter dem Namen Contergan als Schlaf- und Beruhigungsmittel auf den Markt gebracht. Erst im Lauf der Zeit stellte sich heraus, dass das scheinbar harmlose Medikament - während der Schwangerschaft eingenommen - zu Missbildungen bei Embryos führte. Als Folge der Katastrophe wurde Contergan vom Markt genommen. In der Zeit von 1958 bis 1962 wurden allein in Deutschland etwa 10 000 Kinder mit missgebildeten Gliedmaßen geboren, nur etwa die Hälfte dieser Kinder war lebensfähig.

Die größte Gefahr der modernen Pharmazie liegt in ihrer vermeintlichen Allmacht. Medikamente sind trotz ihrer Nützlichkeit keine Mittel, die auf Knopfdruck glücklich und zufrieden machen.

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Vakzination (Jenner)
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Sommerserie 2004: Drogen
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© 1999 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Viktor Kaplan
(1876-1934)
erfand die nach ihm benannte axiale Flügelturbine, die heute in den meisten Flusskraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt wird.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch