Bezeichnungen wie "Gerätemedizin" oder "Reparaturmedizin"
werden in manchen Veröffentlichungen in Konkurrenz zu Begriffen wie
"Naturmedizin" oder "Naturheilverfahren" gestellt.
Dabei wird nicht selten der falsche Eindruck erweckt, daß eine Medizin,
die sich moderner Geräte bedient, herzlos sei. Es waren und sind
jedoch technische Errungenschaften, die gemeinsam mit ärztlicher
Kunst ungezählte Menschenleben gerettet haben.
Vor 75 Jahren, im Jahr 1924, erhielt der Holländer Willem Einthoven
den Medizin-Nobelpreis für die Erfindung des Elektrokardiographen.
Die Elektrokardiographie ist eine Methode zur Aufzeichnung der elektrischen
Vorgänge am Herzen. Der Herzschlag wird durch eine Folge elektrischer
Entladungen in Gang gesetzt, die von einem Nervenknoten im Herz, dem sogenannten
Sinusknoten, ausgehen und sich bis zu den Herzkammern fortpflanzen. Mit
Elektroden, die man am Körper anbringt, kann man diese Ströme
messen und aufzeichnen. Die so erhaltene Herzstromkurve nennt man Elektrokardiogramm
(EKG). EKGs sind in der Medizin unverzichtbar geworden, weil sie die Ursachen
von Herzerkrankungen oder sogar drohende Herzinfarkte anzeigen können.
Jeder Notarzt im Rettungseinsatz hat heutzutage routinemäßig
ein EKG-Gerät bei sich um es im Bedarfsfall an Ort und Stelle einsetzen
zu können.
Computertomographen (CT) sind Geräte, bei denen eine Röntgenröhre
mit hoher Geschwindigkeit um den Patienten herumbewegt wird. Diese Röhre
erzeugt einen fächerförmigen Röntgenstrahl, der den Körper
in den gewünschten Ebenen durchstrahlt. Die gewonnenen Signale werden
weiter verarbeitet. Aus zigtausenden Einzelaufnahmen komponiert ein Computer
dreidimensionale Bilder, mit deren Hilfe Verletzungen wie etwa Knochenbrüche
genau lokalisiert werden können.
Die Kernspintomographie - auch als MRT (Magnetresonanz-Tomographie) bezeichnet
- beruht auf einem besonderen atomaren Effekt. Atomkerne bestehen aus
elektrisch geladenen Protonen und neutralen Neutronen. Die Eigenrotation
(der "Spin") der Protonen erzeugt ein schwaches atomares Magnetfeld.
Für die Kernspintomographie werden Atome mit einem nach außen
wirkenden magnetischen Feld verwendet. Der wichtigste Atomkern mit einer
ausreichenden Signalstärke ist der Wasserstoffkern, der in genügend
großer Anzahl im menschlichen Körper vorhanden ist. Mit Hilfe
starker Magnetfelder bringt man die Magnetfelder der Atomkerne zum Kippen,
was wiederum meßbare elektrische Signale erzeugt. Generell ist die
Kernspintomografie aufgrund der hohen Kontraste von Weichteilen für
den Nachweis von Tumoren und Entzündungen gut geeignet.
Die Medizintechnik kann eine humane Behandlung der Patienten nicht ersetzen,
aber sie half mehr Menschen zu heilen oder deren Leben zu retten als je
zuvor.
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