Wissenschafter sind nicht die trockenen Typen, für die sie gerne gehalten
werden. Viele von ihnen waren und sind ausgemachte Schlitzohren, wovon hier
schon öfter die Rede war. Sogar der staubtrockene englische Physiker und
Mathematiker Isaac Newton hat seinen Mitmenschen Streiche gespielt. Als Knabe
ließ er in dunkler Nacht in seinem Heimatdorf Lincolnshire Drachen mit
Laternen steigen. Newton kann somit als der Erfinder der UFOs gelten.
Manche Scherze waren harmlos, wie beispielsweise ein Leserbrief von Benjamin
Franklin in einer Londoner Zeitung. Darin machte er sich über die Ignoranz
der Engländer lustig: "Der große Zug der Wale über die
Niagarafälle wird von allen, die ihn gesehen haben, als eines der interessantesten
Naturschauspiele gewertet."
Hintergründiger war der Scherz dreier bekannter Physiker. Jeder Schüler
weiß, dass man die Winkel eines Dreiecks üblicherweise mit den griechischen
Buchstaben Alfa, Beta und Gamma bezeichnet. Die Fachwelt staunte also nicht
schlecht, als am 1. April 1948 in der renommierten Zeitschrift "Physical
Review" ein wissenschaftlicher Aufsatz dreier Autoren mit den Namen Alpher,
Bethe und Gamov erschien. Der Witz an der Sache war, dass die Physiker Ralph
Alpher, Hans Bethe und George Gamov einen Artikel, der inhaltlich kein Scherz
war, absichtlich am 1. April publizierten, um die Leser zu verwirren.
Schlimm erwischte es 1934 den deutschen Physiker Dr. Carl Bosch. Einer seiner
Studenten rief einen Journalisten an, der in einem Haus direkt neben den Forschungslabors
wohnte. Er meldete sich als "Professor" und berichtete, dass an einem
Geheimprojekt gearbeitet würde: Man könne über die Telefonleitung
den Gesprächspartner sehen. Der Journalist wollte die Sache nicht recht
glauben, doch der "Professor" bot eine Demonstration an. Der Journalist
sollte bloß ein paar Posen einnehmen, und die Stimme am Telefon würde
die Situation augenblicklich beschreiben. Der telefonierende Redakteur stand
am Fenster seiner Wohnung und befand sich daher im Blickfeld der Laborstudenten,
die alles beobachten und beschreiben konnten. Das Resultat war ein bombastischer
Zeitungsartikel über ein außergewöhnliches Geheimprojekt von
Dr. Carl Bosch. Diese Geschichte zeigt, wie Sensationsmeldungen zustande kommen
können.
Menschen, die gerne Witze hören oder erzählen, dürfen sich übrigens
als seelenverwandt mit dem großen Albert Einstein sehen. Dieser hörte
gerne gute Witze und pflegte daraufhin so dröhnend zu lachen, dass man
ihn im ganzen Haus hören konnte.
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