Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2002

Niemand ist frei, der nicht über sich selbst Herr ist.
(Matthias Claudius)


2. November 2024


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WISSENSCHAFT MIT NARRENKAPPE

Wissenschafter sind nicht die trockenen Typen, für die sie gerne gehalten werden. Viele von ihnen waren und sind ausgemachte Schlitzohren, wovon hier schon öfter die Rede war. Sogar der staubtrockene englische Physiker und Mathematiker Isaac Newton hat seinen Mitmenschen Streiche gespielt. Als Knabe ließ er in dunkler Nacht in seinem Heimatdorf Lincolnshire Drachen mit Laternen steigen. Newton kann somit als der Erfinder der UFOs gelten.

Manche Scherze waren harmlos, wie beispielsweise ein Leserbrief von Benjamin Franklin in einer Londoner Zeitung. Darin machte er sich über die Ignoranz der Engländer lustig: "Der große Zug der Wale über die Niagarafälle wird von allen, die ihn gesehen haben, als eines der interessantesten Naturschauspiele gewertet."

Hintergründiger war der Scherz dreier bekannter Physiker. Jeder Schüler weiß, dass man die Winkel eines Dreiecks üblicherweise mit den griechischen Buchstaben Alfa, Beta und Gamma bezeichnet. Die Fachwelt staunte also nicht schlecht, als am 1. April 1948 in der renommierten Zeitschrift "Physical Review" ein wissenschaftlicher Aufsatz dreier Autoren mit den Namen Alpher, Bethe und Gamov erschien. Der Witz an der Sache war, dass die Physiker Ralph Alpher, Hans Bethe und George Gamov einen Artikel, der inhaltlich kein Scherz war, absichtlich am 1. April publizierten, um die Leser zu verwirren.

Schlimm erwischte es 1934 den deutschen Physiker Dr. Carl Bosch. Einer seiner Studenten rief einen Journalisten an, der in einem Haus direkt neben den Forschungslabors wohnte. Er meldete sich als "Professor" und berichtete, dass an einem Geheimprojekt gearbeitet würde: Man könne über die Telefonleitung den Gesprächspartner sehen. Der Journalist wollte die Sache nicht recht glauben, doch der "Professor" bot eine Demonstration an. Der Journalist sollte bloß ein paar Posen einnehmen, und die Stimme am Telefon würde die Situation augenblicklich beschreiben. Der telefonierende Redakteur stand am Fenster seiner Wohnung und befand sich daher im Blickfeld der Laborstudenten, die alles beobachten und beschreiben konnten. Das Resultat war ein bombastischer Zeitungsartikel über ein außergewöhnliches Geheimprojekt von Dr. Carl Bosch. Diese Geschichte zeigt, wie Sensationsmeldungen zustande kommen können.

Menschen, die gerne Witze hören oder erzählen, dürfen sich übrigens als seelenverwandt mit dem großen Albert Einstein sehen. Dieser hörte gerne gute Witze und pflegte daraufhin so dröhnend zu lachen, dass man ihn im ganzen Haus hören konnte.

Schräge Vögel
Die wöchentliche Widerlegung
N-Strahlen
Mörderbestien
1 Dollar-Patente
Im Zeichen des Steinbocks
Der Raumquantenmotor
Para, Pseudo, Prellerei
Techno-Mythen
Intellektuelle Antimaterie
nature

© 2002 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Ernst Ruska
(1906-1988)
konstruierte 1931 das erste Elektronenmikroskop, mit dem man Viren sichtbar machen kann. Anti-Viren-Verschwörungstheoretiker haben das bis heute nicht mitbekommen.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.