Der deutsche Ingenieur Rudolf Diesel (1858-1913) war der Erfinder des nach
ihm benannten Dieselmotors. Vor etwas mehr als 100 Jahren erhielt Diesel
das Patent für den nach ihm benannten Motor, der mit billigem Treibstoff
betrieben werden kann.
Der Dieselmotor unterscheidet sich physikalisch vom Benzinmotor (Ottomotor)
dadurch, daß der Verbrennungsvorgang bei konstantem Raum und nicht
bei konstantem Druck stattfindet. Dieselmotoren arbeiten auch sonst anders
als Benzinmotoren. Beim Ansaugtakt wird nur Luft und kein Kraftstoff durch
ein Einlaßventil in den Brennraum gesogen. Beim zweiten Takt wird
die Luft sehr stark zusammengepreßt und durch diese Kompression
auf über 400 Grad Celsius erhitzt. Am Ende des Verdichtungstaktes
wird Diesel in den Brennraum eingespritzt. Der Kraftstoff verbrennt aufgrund
der hohen Temperatur der Luft sofort. Dieselmotoren benötigen somit
keine Zündkerzen.
Der Wirkungsgrad eines Dieselmotors - das ist die relative Energieausbeute
-, ist deutlich höher als der eines Ottomotors und liegt bei den
heute eingesetzten Motoren etwas über 40 Prozent. Robuste Funktionsweise,
billiger Treibstoff und ein hoher Wirkungsgrad haben den Dieselmotor zu
einem Erfolgsmodell werden lassen.
Vor kurzem ist ein Schatten auf diese Maschine gefallen. Beim letzten
Pneumologen-Kongreß in Genf hat ein schwedisch-britisches Forscherteam
bekanntgegeben, daß Dieselabgase nachweisbar um vieles schädlicher
sind als bisher angenommen wurde. Bei gesunden Menschen, die Dieselabgasen
ausgesetzt sind, zeigen sich schon nach kurzer Zeit akute Entzündungserscheinungen.
Die schwedischen Forscher hatten gesunde Nichtraucher eine Stunde lang
Dieselabgasen ausgesetzt, wie sie in Parkhäusern oder im Stoßverkehr
gewöhnlich auftreten. Sechs Stunden nach dem Test traten in den Schleimhäuten
der Atemwege handfeste Entzündungssymptome auf. Auch den Amerikanern
ist der Diesel nicht mehr geheuer. Im August dieses Jahres stufte die
Umweltbehörde Kaliforniens die Diesel-Abgase als "Toxic Air
Contaminant" (giftiger Luftverseucher) ein.
Es besteht also Gewißheit, daß Dieselabgase zu den Hauptverursachern
von Husten, Bronchitis, Asthma und ähnlichen Erkrankungen gezählt
werden müssen. Eine Messung der Dieselemissionen ist durch die Erfassung
des "Rußkerns", dem sogenannten elementaren Kohlenstoff
(EC), möglich. In Wien wurde ein Jahresmittelwert von 14 Millionstel
Gramm EC pro Kubikmeter Luft gemessen. In Deutschland gilt seit Juli 1998
ein Jahresmittel-Grenzwert von 8 Millionstel Gramm pro Kubikmeter Luft,
wobei die deutschen Umweltminister bereits 1991 eine Senkung des Jahresmittelwertes
auf maximal 1,5 empfohlen hatten. Eine Änderung der Denkweise zum
Thema Dieselmotor ist somit auch in Österreich unumgänglich
geworden.
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