Ideologien haben genauso ihre Geschichte wie wissenschaftliche Theorien.
Theorien müssen grundsätzlich überprüfbar sein. Ideologien
sind dagegen nicht beweisbar, sie entspringen erfahrungsgemäß
einer Gefühlswelt.
Da der Ursprung der faschistischen Ideologie nur wenigen bekannt ist,
lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Der Faschismus im engeren Sinn
ist die Bezeichnung der politischen Bewegung, die unter Mussolini 1922
in Italien die Macht übernahm. Die "Fasci di combattimento" waren
ursprünglich eine Kampftruppe, wobei der Begriff "fasci" vom lateinischen
Wort "fasces" abgeleitet ist. Die fasces waren Rutenbündel mit herausragendem
Beil. Sie wurden hohen römischen Beamten als Zeichen der Macht vorangetragen.
Ab 1926 war das Rutenbündel in Italien offizielles staatliches Symbol.
In Deutschland nahm der Nationalismus, und in der Folge der Nationalsozialismus
an Stärke zu, nachdem man das Friedensdiktat von Versailles nach
dem ersten Weltkrieg als tiefe Kränkung empfunden hatte. Die Siegermächte
hatten den Fehler begangen, die besiegten Länder unverhältnismäßig
zu demütigen. In Italien war die Frustration nicht minder gering.
Dort hatte man sich nach dem ersten Weltkrieg ein großes italienisches
Reich rund um die Adria, das geheiligte "mare nostro", erhofft. Statt
dessen bekam Italien nur Südtirol als Beute. Dieser magere Ertrag
hat dem italienischen Faschismus Nahrung gegeben. Während der Nationalsozialismus
das Germanentum und den "rassenreinen" Menschen zum Mythos erhob, pflegten
die Faschisten den Traum vom römischen Weltreich. Der Wahlspruch
der italienischen Faschisten beschreibt die damalige Geisteshaltung: Credere
(glauben), ubbidire (gehorchen) und combattere (kämpfen).
1936 fand in Moskau ein Kongress im Rahmen der "Komintern" statt. Dort
setzte sich der Ausdruck "Faschisten" als Schimpfwort für alle politischen
Menschen außerhalb des Kommunismus durch, denn Stalin befürchtete,
dass es zu einer allmählichen Verwechslung der Begriffe "Sozialismus"
(als Vorstufe des Kommunismus) und "Nationalsozialismus" kommen könnte.
Außerdem war letztere Bezeichnung für Russen schwer auszusprechen.
"Antifaschisten" sind also - historisch betrachtet - keine Demokraten,
sondern Kommunisten.
Gerade in einer Zeit, in der uns tagtäglich inhaltsleere Polit-Phrasen
um die Ohren geschlagen werden, ist es wichtig, der Jugend die Prinzipien
unserer freien Gesellschaft möglichst deutlich darzulegen. Letztlich
geht es darum, dass alle Menschen ihren Geschäften in Frieden nachgehen
und alles denken, sagen und schreiben dürfen, solange andere nicht
geschädigt, beleidigt oder gedemütigt werden. Dies gilt es zu
bewahren.
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