Papst Johannes Paul II hat am 12. März, dem "Tag des Vergebens"
einen Gottesdienst gefeiert. Der Höhepunkt war dabei eine verlesene
Bitte um Vergebung, mit der sich der Papst für vergangene Verfehlungen
und Verbrechen der Kirche entschuldigte. Einer der prominenten kirchlichen
Gewaltopfer war unter anderen der Mönch Filippo Giordano Bruno.
Filippo Bruno wurde 1548 bei Neapel geboren, studierte Logik und Dialektik
und trat mit 17 Jahren in den Orden der Dominikaner ein, wo er den Ordensnamen
Giordano erhielt und zum Priester geweiht wurde. 1563 war das Konzil von
Trient zu Ende gegangen, seither machte die Kirche Ernst mit der Gegenreformation.
Die Dominikaner waren vom Papst ausersehen worden, Abweichler vom rechten
Glauben gnadenlos zu jagen. Ausgerechnet in diesem Orden lebte und wirkte
Giordano Bruno, einer der größten Freigeister seiner Zeit.
Schon im Alter von 28 Jahren hatte Bruno durch ungewöhnliche Auslegungen
der Heiligen Schrift den Verdacht der Ketzerei erregt. Er wanderte in
der Folge nach Norden, wo sich die Reformation bereits durchgesetzt hatte.
Auf dem Weg nach Lyon erreichte ihn die Nachricht von seiner Exkommunikation.
In Genf fand er einen protestantischen italienischen Gönner und erhielt
eine Anstellung als Universitätslehrer. Bereits drei Monate später
wurde er wegen einer Streitschrift in den Kerker gebracht, aber nach einigen
Debatten wurde er wieder entlassen. Verärgert über die calvinistischen
"Buchstabeneiferer" und "Mucker" ging Bruno nach Toulouse, wo er an der
Universität die Studenten mit seinen packenden Vorlesungen über
Philosophie begeisterte.
1581 ging Giordano Bruno an die weltberühmte Universität von
Paris. König Heinrich III, ein Gönner der Wissenschaften und
Freund italienischer Kultur, verschaffte Bruno eine Professur. Schon ein
Jahr später musste Bruno nach England gehen, weil er in Frankreich
durch eine Komödie über das sittenlose Leben in italienischen
Klöstern Unmut erregt hatte. In London schrieb er sechs philosophische
Dialoge, die erneut den Zorn seiner kirchlichen Gegner erregten. Nach
Jahren des Wanderns wurde der vagabundierende Philosoph 1592 schließlich
von der kirchlichen Inquisition verhaftet und in Rom eingekerkert.
Bruno starb vor 400 Jahren im Februar 1640. Auf dem Campo de’ Fiori,
dem Blumenmarkt von Rom, wurde er öffentlich verbrannt. In seinen
"Heroischen Leidenschaften" hatte er vermerkt: "In einem so schönen
Feuer, in einer so edlen Schlinge macht mich Schönheit brennen und
verstrickt mich Anmut, dass ich Flamme und Knechtschaft nur genießen
kann. Es ist ein Brand von solcher Art, dass ich brenne, aber nicht verbrenne."
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