Nach der Eroberung des Persischen Reiches durch Alexander den Großen
breitete sich die griechische Kultur der Antike schnell unter den Völkern
des Mittelmeergebietes aus. Ägypten fiel unter die Herrschaft der
Ptolemäer (die Nachfahren eines der Generale Alexanders), und Griechen
strömten in die neu gegründete Hauptstadt Alexandria. Dort errichteten
und unterhielten die ersten Ptolemäer das Museum, welches von den
Bildungsstätten des Altertums am ehesten einer heutigen Universität
entsprach. Die alexandrinischen Gelehrten sind berühmt wegen ihrer
Forschungen auf den Gebieten Mathematik, Astronomie, Geographie und Physik.
Die Freiheit des Denkens erreichte damals die erste große Blüte
in der Geschichte.
Im Mittelalter wurden dem menschlichen Geist Fesseln angelegt. Die Denker
wurden auf Linie gebracht, doch auch dies gelang nur unzureichend und
nur für relativ kurze Zeit. Schon 1231 zerbrach der theologisch geschlossene
Horizont, vor dem auch die Naturwissenschaften sich in das religiöse
Weltbild einzuordnen hatten. In diesem Jahr emanzipierten sich die Naturwissenschaften
erstmals, als man an den Fakultäten von Paris und Oxford die Naturwissenschaften
getrennt von der Theologie zu lehren begann. In einer Welt, in der Abweichler
denunziert, gefoltert oder liquidiert wurden, wagte damals der Franziskanermönch
Roger Bacon, die geistigen Ketten des Mittelalters aufzubrechen. Er war
es, der Dinge dachte, für die die Zeit noch nicht reif war. Auch
Jahre im Gefängnis konnten seinen Feuergeist nicht brechen.
Auch Galileo Galilei ließ sich trotz Verurteilung nicht mundtot
machen. Der Prozess gegen den italienischen Astronomen und Physiker war
letztlich vergeblich gewesen. Seine neue Astronomie breitete sich im 17.
Jahrhundert wie ein Lauffeuer über ganz Europa aus. Kaiser, Könige,
Päpste, Fürsten, Diktatoren - nicht alle, aber doch viele von
ihnen - versuchten dem freien Denken Fallen zu stellen. Keinem einzigen
ist das wirklich auf Dauer gelungen. Noch im 19. Jahrhundert wurden Wissenschafter
verfolgt, weil sie angeblich gefährliche Gedanken verbreiteten. Der
österreichische Botaniker Franz Unger gilt als erster Forscher, der
Dinosaurier und urzeitliche Landschaften in Bildern und nach wissenschaftlichen
Richtlinien darstellte. Unger erregte damals - Jahre vor Charles Darwins
Evolutionstheorie - mit diesen Ansichten den Unmut reaktionärer Geister.
Man denunzierte Unger und forderte seine Entfernung von der Universität,
was aber nicht gelang.
Freie Gedanken ließen sich weder von mächtigen noch von unbedeutenden
Kleingeistern dauerhaft auf eine starre Linie zwingen. Daran wird sich
auch im nächsten Jahrtausend nichts ändern.
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