Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2000

Die schönsten Träume von Freiheit werden im Kerker geträumt.
(Friedrich Schiller)


27. Juli 2024


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KAUDERWELSCH

"Die dümmsten Bauern haben die größten Erdäpfel". Diese bekannte Redewendung kann man auch geschwollen ausdrücken: "Die Fertilität von solanum tuberosum ist indirekt proportional dem Intelligenzquotienten des Agrarökonomen". Dieser Satz klingt intellektuell einschüchternd und besagt im Grunde nichts anderes als der erste. Die Übersetzung: "Die Fruchtbarkeit der Kartoffel verhält sich anders als die Klugheit des Bauern". Es geht hier jedoch nicht um das Denkvermögen von Berufsgruppen, sondern um die leidige Sitte, echte oder vermeintliche Bildung durch unmäßigen Gebrauch von Fremdwörtern in den Vordergrund zu stellen. Es geht um das lästige Unvermögen, einfache Dinge verständlich auszudrücken.

Die erste internationale Sprache der Wissenschaft war Griechisch. Eine große Zahl von wissenschaftlichen Fachausdrücken verdanken wir dem Griechischen. Auch bedeutende Schriften, wie etwa die Evangelien, wurden in griechischer Sprache geschrieben. Latein als Informationsträger des Wissens sollte sich erst später durchsetzen.

Untersucht man die geheimnisvolle Ausdrucksweise der Wissenschaft etwas genauer, so stößt man regelmäßig auf die gleichen griechischen und lateinischen Wörter, die einschlägige Lexika gut erläutern. "Hyper" (griechisch) bedeutet beispielsweise "darüber" oder auch "mehr als die Hälfte". "Hypo" (griechisch) bedeutet "darunter". "Tonus" (lateinisch) heißt "Spannung". Unter Hypertonie und Hypotonie versteht man in der Medizin nichts anderes als hohen und niedrigen Blutdruck. Innerhalb der Wissenschaften sind definierte Fachausdrücke unverzichtbar. Im Umgang mit Patienten oder mit interessierten Laien unterscheidet sich jedoch der gute Arzt oder Vortragende von den Schwadroneuren. Letztere verstecken sich hinter klangvollen Fremdwörtern. Erstere präsentieren ein Thema so umgänglich, dass auch Nichtfachleute das vermittelte Wissen verstehen.

Die Unsitte, mit Fremdwörtern eine Art Schaumsprache zu erzeugen, ist in den Kulturwissenschaften des deutschen Sprachraumes weit verbreitet. Der Philosoph Sir Karl Popper (1902-1994) hat diese Unart in einem erst vor wenigen Jahren veröffentlichten Brief ("gegen die großen Worte!") angeprangert. Popper "übersetzt" darin unter anderem Sätze der Philosophen Theodor Adorno und Jürgen Habermas vom Fremdwörter-Kauderwelsch ins Deutsche. Popper kommt dabei mit der Hälfte der Wörter aus. Popper meinte dazu sarkastisch: "Das grausame Spiel, Einfaches kompliziert und Triviales schwierig auszudrücken, wird leider traditionell von Soziologen, Philosophen usw. als legitime Aufgabe angesehen." Der wahre Philosoph und Wissenschafter wählt laut Karl Popper seine Worte so, dass allgemein verstanden werden kann, worum es geht.

Blendwerk und Blamage
Geschwätzigkeit
Betrug in der Wissenschaft
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© 2000 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.