Den Autoren, Journalisten und Nachrichtenagenturen können Fehler unterlaufen.
Das ist nicht schlimm, so etwas kann jedem passieren - auch dem Schreiber
dieser Zeilen. Manche Fehler treten allerdings als "running gag" immer
und immer wieder auf. Wenn Nachrichtenagenturen solch fehlerhafte Nachrichten
weitergeben, dann können diese weltweit verbreitet werden.
Einer dieser fehlerhaften "running gags" ist die Geschichte vom höchsten
Gebäude der Welt. Kürzlich, so war zu vernehmen, wurde in der
malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur das höchste Gebäude der
Welt eröffnet. Das Doppel-Hochhaus wird "Petronas-Towers" genannt
und ist mit 425 Metern Höhe tatsächlich sehr imposant. Laut
Agenturberichten hat dieser Koloss in Südostasien damit das bisher
höchste Gebäude der Welt, den "Sears-Tower" in Chicago, um wenige
Meter geschlagen
Die Meldung hat nur einen Haken: Sie stimmt nicht. Der Sears-Tower und
die Petronas-Towers zählen wohl zu den höchsten Gebäuden,
die Wohnungen und Geschäftsräume enthalten. Das höchste
Gebäude der Welt ist aber nach wie vor der "CN-Tower" in Toronto,
und der ist um mehr als 100 (in Worten: Hundert) Meter höher als
die Petronas-Towers. Der CN-Tower hat stolze 556 Meter Höhe. Es ist
anzunehmen, dass in den nächsten Jahrzehnten immer wieder neue "höchste
Gebäude" entstehen werden. Nur dann, wenn diese an 600 Meter Bauhöhe
(!) heranreichen, wird der CN-Tower seine Spitzenposition verlieren.
Ein weiterer regelmäßig auftretender Fehler ist die falsche
Übersetzung des Zahlwortes Billion. Billion (amerikanisches Englisch)
ist eine Zahl mit 9 Nullen. Das entspricht im Deutschen der Milliarde.
"One Billion Dollar" ist daher nicht eine Billion Dollar sondern eine
Milliarde Dollar. Im Deutschen hat die Billion nicht 9 sondern 12 Nullen,
und das ist immerhin das Tausendfache. Zur Verdeutlichung: Eine Milliarde
Sekunden sind knapp 32 Jahre, eine Billion Sekunden sind 31.710 Jahre.
Die deutschsprachige Billion heißt in Amerika übrigens "Trillion".
1994 stellte ein New Yorker Kaufmann am Times Square in Manhattan eine
makabre "Death-clock" auf. Es handelte sich um ein digitales Zählwerk,
das die in den USA verkauften Schusswaffen und die damit getöteten
Menschen zählte. Eine Nachrichtenagentur übersetzte diese "Death-clock"
nicht mit "Todesuhr", sondern irrtümlich mit "Todesglocke", was unzählige
Medien in Deutschland und Österreich übernahmen. Todesglocke
hieße im Englischen bekanntlich "Death-bell". Zum Glück hatte
der New Yorker Unternehmer seine Uhr nicht so genannt, denn möglicherweise
wäre "Death-bell" von einer Agentur mit "Todeshund" übersetzt
worden.
|