Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
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21. Dezember 2024


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DIE DNA DES OSWALD AVERY

Die Desoxyribonukleinsäure (deutsche Abkürzung: „DNS“, internationale Abkürzung: „DNA“) ist das Molekül des 3. Jahrtausends. Es ist ein gewundener Faden, der im Zellkern aller Lebewesen den Hauptbestandteil der Chromosomen bildet, den Code des Lebens in sich trägt und dafür verantwortlich ist, dass aus einer befruchteten Eizelle ein Nacktmull, ein Stachelschwein oder irgendein anderes Lebewesen entsteht. Die DNA wurde vom Schweizer Arzt Friedrich Miescher erstmals 1869 in Tübingen isoliert. Damals ahnte noch niemand, dass es sich bei dieser Nukleinsäure (lateinisch „nucleus“ = Kern) um das molekulare Fundament der Gene handelt.

Der erste, der die Biologen darauf aufmerksam machte, dass Gene in einem Molekül codiert sein müssen, war der österreichische Physiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger. Auf Anregung des Mitbegründers der Quantenphysik, Niels Bohr, schrieb er das Buch „Was ist Leben?“, das 1944 erschien. Schrödingers Werk wurde vom jungen amerikanischen Studenten James D. Watson begierig gelesen, was dazu führte, dass Watson in Cambridge gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Francis Crick 1953 die DNA entschlüsselte.

Da die Genetiker längst gelernt haben, die Zusammensetzung der DNA zu analysieren, kann dieses Molekül für erkennungsdienstliche Zwecke verwendet werden. Die DNA aus einem Haar oder einer winzigen Hautzelle kann einem Menschen zugeordnet werden. Mit Hilfe eines DNA-Profils können Verbrecher, Opfer von Katastrophen und außereheliche Kinder identifiziert werden. Die Evolution des Lebens hat in unserer Erbmasse jede Menge an Ramsch - so genannte „repetitive Sequenzen“ - hinterlegt. Diese können zur Identifikation verwendet werden. Solange das geschieht, ist gegen die Erstellung von DNA-Profilen („genetische Fingerabdrücke“) nichts einzuwenden, da es hier nicht um wesentliche biologische Merkmale geht. Problematisch ist der genetische Fingerabdruck dann, wenn nach aktiven Erbmerkmalen und anderen sensiblen Eigenschaften gesucht wird, um diese Erkenntnisse ohne Wissen der betreffenden Person zu verwenden.

Der Biologe, der zuerst erkannte, dass die DNA die lang gesuchte Erbmasse aller Lebewesen ist, wird in der Öffentlichkeit kaum erwähnt. Diese Leistung erbrachte der in Vergessenheit geratene amerikanische Bakteriologe und Arzt Oswald Theodore Avery. 1944 zeigte Avery, dass die genetische Information nicht, wie jahrelang vermutet wurde, durch ein Protein übermittelt wird, sondern durch die von Miescher in Tübingen entdeckte DNA. Die Entdeckung war durch Experimente mit Pneumokokken gelungen.

Oswald Avery starb vor 50 Jahren am 20. Februar 1955 in Nashville (Tennessee).

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© 2005 Rudolf Öller, Bregenz


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Rudolf Oeller:

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