Britische Wissenschaftler vermuten, dass die heute lebenden Teenager
in Großbritannien und in den USA tickende Zeitbomben sind. Nach
Angaben der Ärzte sind die englischen Jugendlichen - und das Bild
in den USA ist identisch - die einzige Bevölkerungsgruppe, deren
Gesundheit sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert hat. Einer
von fünf Fünfzehnjährigen ist krankhaft fettleibig. Jeder
Fünfte leidet zudem an psychischen Problemen wie etwa Depressionen
oder Essstörungen, wobei das eine meist das andere nach sich zieht.
Die Situation in Mitteleuropa ist nicht besser, der Trend geht in die
gleiche Richtung. Jedes fünfte Kind ist zu dick, jeder dritte Jugendliche
ist übergewichtig. Beim Rauchen sind die deutschen Jugendlichen beinahe
Europameister. Aus diesem Grund haben auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin
(BIPS) und der Universität Bremen Alarm geschlagen. Einige Ärzte
rechnen wegen der dramatischen Entwicklung in einer Generation mit massiven
Herzinfarkt- und Diabetes-Epidemien.
Die Gründe für die schlechte Entwicklung sind längst bekannt:
Zucker- und fettreiche Ernährung, mangelnde körperliche Betätigung,
Rauchen sowie Alkohol und Drogenmissbrauch untergraben die Gesundheit
der Jugend. Nach Angaben der „British Medical Association“
essen weniger als 15 Prozent der in der Pubertät befindlichen britischen
Mädchen die erforderliche Mindestmenge von Obst und Gemüse.
Diesen Mädchen fehlt es an Vitaminen und Mineralstoffen. Fast ein
Viertel der 15- und 16-Jährigen beginnt zu rauchen, und - statistisch
gesehen - jeder Fünfte hat während des vergangenen Monats Kontakt
mit illegalen Drogen gehabt.
Auch das Sexleben der Jugendlichen gibt Anlass zur Sorge. Die zunehmende
Gleichgültigkeit gegenüber Aids, vor allem der Irrglaube, man
könne diese Krankheit heilen, erhöht die Ansteckungsgefahren
und verkürzt das Leben. Mindestens jedes zehnte Mädchen in England,
so schätzt man, ist mit Chlamydien infiziert. Diese Infektionen werden
durch Bakterien hervorgerufen und gehören zu den häufigsten
sexuell übertragbaren Krankheiten. Sowohl Männer als auch Frauen
können davon betroffen sein. Viele der Infizierten haben keine Beschwerden
und bemerken die Entzündung nicht, wodurch sich das Risiko einer
chronischen Erkrankung erhöht. Die Bakterien können zu Unterleibsentzündungen
und in der Folge zur Unfruchtbarkeit führen.
Die Deutsche Herzstiftung, die Gesellschaft für Kardiologie und
das Deutsche Krebsforschungszentrum fordern effektive öffentliche
Schutzmaßnahmen, andernfalls droht eine Generation junger, gebrechlicher
Erwachsener.
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