Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2003

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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DIE VERGESSENE EPIDEMIE (Aids 2003)

Aids-Statistiken zeigen unterschiedliche Zahlen. Das liegt daran, dass es in manchen Ländern offiziell kein Aids gibt oder das Zahlenmaterial von denverantwortlichen Regierungsstellen nach unten „gebessert“ wird. Egal ob und wie man die Werte nach oben oder unten rundet, sie sind in jedem Fall erschreckend.

Beim Vergleich der Zahlen muss man zwischen HIV+ (mit dem Virus infiziert), Aids (Erkrankung) und den an Aids Verstorbenen unterscheiden. Die Zeit zwischen Infektion durch HIV und Ausbruch der Krankheit kann mehrere Jahre dauern. Die Zahl der Infizierten dürfte weltweit über 50 Millionen liegen, bisher sind zwischen 25 und 30 Millionen Menschen an Aids gestorben. Allein in Afrika infizieren sich laut Welt-Gesundheitsorganisation WHO täglich 11.000 Menschen mit HIV und 6.000 sterben. In 2 Jahren rechnen Experten mit einem rasanten Anstieg auf 13.000 Aids-Tote täglich in Afrika. Alle 10 Sekunden wird dann ein Afrikaner an Aids sterben.

Man muss kein Wirtschaftsexperte sein um zu erkennen, dass in Afrika ganze Regionen für Generationen wirtschaftlich zusammenbrechen werden, wenn die Prognosen richtig sind. Die WHO berichtet, dass schon in 7 Jahren mit 150 Millionen HIV-positiven Menschen zu rechnen sein wird. Allein in Afrika wird man 60 Millionen Aids-Tote zählen - Tendenz weiter steigend. HIV-positiv sind 25 Prozent aller gebärenden Mütter in Südafrika (Regierungsstudie), 40 Prozent der Soldaten in Uganda (Regierungsstudie), 25 Prozent der Gesamtbevölkerung Namibias (Worldwatch) und 36 Prozent der Gesamtbevölkerung Botswanas (Washington Post).

Nachdem man in den Neunzigerjahren regelmäßig von „Durchbrüchen“ in der Aids-Forschung gehört hatte, ist es um diese tödliche Krankheit fast still geworden. Es gibt zwar nach wie vor weder ein Heilmittel noch einen Impfstoff, aber die gegenseitigen Schuldzuweisungen - vor allem in Afrika -, die vagen Versprechungen auf ein Heilmittel und das weltweite Sterben gehen unvermindert weiter.

Der Aids-Experte Michael Koch sagte bereits 1987 (!) in seinem Sachbuch „Aids - vom Molekül zur Pandemie“ die Entwicklung richtig voraus. Er schrieb damals: „Wir müssen lernen, in großen Zeiträumen zu denken und uns eher auf 40 als auf 4 Jahre mit Aids einzustellen. Die Situation in vielen tropischen Ländern (etwa in Zentralafrika und der Karibik) ist schon heute katastrophal. … Die Phantasie mag davor zurückschrecken, die afrikanische Situation in die Zukunft zu projizieren - die Natur hat solche Skrupel nicht.“

Michael Koch und andere kompetente Fachleute wurden damals ignoriert, verspottet oder beschimpft. Die Ignoranten und Spötter von damals tragen daher eine gewisse Mitschuld an der Entwicklung.

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© 2003 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

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