Welt der Naturwissenschaften
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AIDS 2000 |
Aids hat sich nach Meinung führender Forscher zur schlimmsten Epidemie seit der Pest entwickelt. Entgegen einer weit verbreiteten Auffassung wird das Ausmaß der Immunschwäche-Krankheit derzeit schrecklicher statt besser. Dies warnte der Mitentdecker der Aids-Viren, Prof. Robert Gallo, kürzlich bei einer Veranstaltung in Berlin. Der Direktor des Robert Koch Instituts, Prof. Reinhard Kurth, rechnet im Jahr 2000 mit 4,5 bis 5 Millionen Aids-Toten weltweit. "Damit ist Aids zusammen mit Malaria und Tuberkulose einer der größten Killer bei den Infektionskrankheiten." Noch 1983 wurde auf einem Aids-Kongress verkündet, dass man in spätestens 5 Jahren einen Impfstoff haben werde. "Es sei nicht absehbar, wann endlich ein Impfstoff gegen den Aids-Virus gefunden werde", heißt es heute. Tatsächlich kann niemand sagen, ob es jemals einen Impfstoff geben werde. Während für Deutschland inzwischen gleichbleibende Raten (2000 jährlich) an Neuinfektionen gezählt werden, breitet sich Aids in vielen Ländern immer rasanter aus. Der größte Teil der Infizierten lebt in Afrika südlich der Sahara und in Südostasien. Das mag überraschen, weil die Medien seit Jahren in regelmäßigen Abständen verkünden, dass nun endlich ein Durchbruch in der Aids-Behandlung gelungen sei. Diese Jubelmeldungen, die sich auf krankheitsmildernde Medikamente beziehen, verdrängen die Tatsache, dass Aids vermutlich noch jahrelang unheilbar bleibt. In den Industriestaaten stehen den HIV-Infizierten inzwischen antivirale Medikamente zur Verfügung. Das Leben kann dadurch trotz Infektion deutlich verlängert werden. In Afrika können sich die meisten Infizierten keine Therapie leisten. Jeder Fünfte im Staat Südafrika ist HIV-positiv, und weltweit ist die Hälfte aller Infizierten unter 25 Jahre alt. Da HIV in Afrika überwiegend heterosexuell übertragen wird, sind etwa gleich viele Frauen und Männer betroffen. Entsprechend hoch ist der Prozentsatz infizierter Kinder. Ohne Schutzmaßnahmen wird HIV in 20 - 40 % auf das Neugeborene übertragen. Zumindest jeder 25. Säugling in Südafrika wird seinen 6. Geburtstag nicht erleben. Bevölkerungsschichten, denen die Zukunft Afrikas gehört hätte, sterben rasant weg. Die Gründe sind vielfältig: Ignoranz einiger Regierungen, tradiertes promiskuitives Sexualverhalten und der verbreitete Aberglaube, wonach Aids eine Rache böser Geister sei. Pharmafirmen wie z.B. Boehringer-Ingelheim haben angeboten, ihre Substanzen in Afrika wesentlich billiger abzugeben, als das in Europa denkbar wäre. Doch dies wäre mangels an Infrastrukturen nur eine kleine Hilfe. In Afrika hat ein unvorstellbares Massensterben begonnen. |
Die vergessene Epidemie (2003)
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© 2000 Rudolf Öller, Bregenz |
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