Zwei Drittel der Amerikaner sind übergewichtig, viele von ihnen
so extrem, dass die jüngeren Generationen wahrscheinlich eine kürzere
Lebenserwartung haben werden als die vorangegangenen. Auch wir Europäer
werden im Schnitt immer dicker. Diese Meldung hören die Anbieter
von Reduktionsdiäten gerne, denn Übergewicht bedeutet Geld.
Der frustrierte Fettleibige sucht sich spätestens zu Beginn der Fastenzeit
eine so genannte Wunderdiät. Er wendet sie an und wundert sich, daher
heißen sie auch Wunderdiäten. Das Resultat solcher Diäten
ist nämlich eine anfängliche Gewichtsabnahme mit anschließender
schneller Zunahme. Der Übergewichtige ist deprimiert und wechselt
zur nächsten Wunderdiät - mit gleichem Resultat. Da diese Rauf-runter-Ralleys
die Muskulatur ständig ab-, nicht aber wieder aufbauen, entstehen
entsprechend muskelarme, schlaffe Zeitgenossen mit Stoffwechselstörungen.
Die Wissenschaft hat sich des Themas angenommen und herausgefunden, dass
der menschliche Stoffwechsel degeneriert ist. Da wir Vitamine wie C und
B-12 nicht selber herstellen können, müssen wir sie durch Früchte
und Gemüse sowie durch tierische Produkte zuführen. Der Mensch
ist daher ein „Allesfresser“, wobei der Schwerpunkt auf Früchten,
Gemüse und Fisch liegen sollte. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Die westlichen Zivilisationen amerikanischen Musters mit ihren überzuckerten,
viel zu fetten und übergroßen fast-food-Portionen und ihren
Fahrstühlen, Rolltreppen und Fernbedienungen haben nun dazu geführt,
dass das Gewicht nach oben, die Gesundheit hingegen nach unten geht.
Der nach einer Diät suchende Übergewichtige findet jede Menge
Erfolg versprechender Methoden, wie „South Beach“, „Glyx“,
„Trennkost“ und andere. Langfristig helfen Wunderdiäten
allerdings nie, manche sind sogar gesundheitsgefährlich, wie etwa
die Atkins-Diät. Sinnvoll sind nur Methoden, die den Blick von kurzfristigen
und einseitigen Diäten auf eine dauerhaft gesunde Ernährung
hinführen wie etwa „Healthy eating nach Willett“.
Nur wer verstanden hat, dass man die Kilos, die man sich im Feinkostgewölbe
des Unterleibs angefuttert hat, nicht kurzfristig „wegwunderdiäten“
kann, hat den ersten Schritt getan. Der zweite ist die langfristige und
anhaltende Umstellung der Ernährung. Wichtig ist auch die Anreicherung
des Alltags mit regelmäßiger Bewegung, die nicht unbedingt
in einen sportlichen Aktionismus ausarten muss. Fahrrad statt Auto, Treppe
statt Aufzug, Abendspaziergang statt Internetsurfen. Der sicht- und fühlbare
Erfolg wird sich einstellen. Fast-food-Dealer, Wunderdiätverkäufer
und Pharmaindustrie hätten auf diese Weise einen Kunden weniger.
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