Welt der Naturwissenschaften
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HEROIN |
Die Opiate sind Wirkstoffe des Schlafmohns. Ihre bekanntesten Vertreter sind Morphin und Codein. Der Schlafmohn - nicht zu verwechseln mit unserem roten Klatschmohn - wird über einen Meter hoch und trägt eine weiße Blüte, die sich nach innen violett verfärbt. Im Sommer entsteht eine Kapsel, die einen milchigen Saft enthält. Dieser Saft tritt nach dem Anritzen der Kapsel aus, verfärbt sich bräunlich und trocknet ein. Für ein Kilogramm dieses Rohopiums muß man etwa 20.000 Mohnkapseln abernten. Die Wirkung des Schlafmohns dürfte schon vor 6400 Jahren bekannt gewesen sein. Die Sumerer nannten sie die "Pflanze der Freuden". Bei den ägyptischen und griechischenen Ärzten zählten die Opiate zu den wertvollsten Schmerzmitteln. Die Griechen gaben der Mohnmilch den heutigen Namen, denn "Opos" bedeutet Saft. Die Mohnkapsel war auch das Symbol des Schlafgottes Morpheus. Nach ihm ist ein etwa zehnprozentiger Bestandteil des Opiums, das "Morphin" benannt. Chemisch reines Morphin, auch "Morphium" genannt, wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstmals hergestellt und ist seither für die Medizin von großer Bedeutung. Es wird aus dem Rohopium extrahiert. Morphium betäubt - ohne das Bewußtsein auszuschalten - auch sehr starke Schmerzen indem es die Schmerzsignale im Gehirn verändert. Es werden außerdem Gefühle der entspannten Euphorie und eine vorübergehende Befreiung von Furcht und Sorge erzeugt. Während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71, erprobte man Morphium zur Linderung von Wundschmerzen. Damals machte man tausende Soldaten morphiumsüchtig. Die Sache verschlimmerte sich erheblich, als man nach neuen und scheinbar harmlosen Stoffen forschte. Chemiker produzierten Ende des 19. Jahrhunderts eine Verbindung von Morphium und Essigsäure, das "Diacetylmorphin". Diese Droge bewirkte bei Soldaten ein geradezu heroisches Gefühl: Dieses "heroic" Morphin, kurz Heroin genannt, wurde Soldaten verabreicht um sie von der Morphiumsucht zu heilen. Die Folgen dieser ersten "Freigabe" von Heroin waren katastrophal, denn Heroin ist das stärkste und nachhaltigste Suchtgift, das je entwickelt wurde. Beim Heroin erinnert nur der Name an eine vermeintliche heldenhafte Wirkung. Während das Morphium zur Linderung unsäglicher Schmerzen medizinisch unerläßlich ist, hat sich das Heroin zu einem Desaster entwickelt, das Händlern und Schmugglern Gewinne herschafft, über Familien jedoch unsägliches Leid bringt. Den bereits Suchtkranken zu helfen ist eine notwendige und unverzichtbare soziale Aufgabe. Den Schmuggel und Handel mit aller Macht einzudämmen, bleibt jedoch weiterhin eine wesentliche Pflicht des Staates. |
Sommerserie 2004: Drogen
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© 1997 Rudolf Öller, Bregenz |
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