Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2001

Die Volksbegeisterung in unsern letzten Freiheitskriegen ward wie die Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begraben.
(Wolfgang Menzel)


28. März 2024


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ZUFALL UND NOTWENDIGKEIT

Francois Jacob und Jacques Monod zählen zu den Pionieren der modernen Genetik. Für die Mitentdeckung von Regulatorgenen, welche die Strukturgene steuern, teilte sich Jacob 1965 mit seinem Doktorvater André Lwoff und Jacques Monod den Nobelpreis für Physiologie und Medizin.

Jacques Monod wurde in Parisgeboren. Er studierte an der Universität Paris. Für seine Verdienste in der französischen Resistance während des 2.Weltkrieges wurde er mit dem "Croix de Guerre" ausgezeichnet. 1931 wurde Monod Mitarbeiter des Pasteur-Instituts in Paris. 1967 wurde er zum Professor für Molekulare Biologie am Collège de France ernannt. Nach der Verleihung des Nobelpreises wurde Monod Direktor des Pasteur-Instituts. François Jacob und Jacques Monod beschrieben das so genannte "Operon-Modell" der Genregulation. Dieses Modell erklärt, wie es Zellen gelingt, ihre Genaktivitäten zu regulieren, indem sie die richtigen Gene zum geeigneten Zeitpunkt ein- oder ausschalten.

Neben dem Nobelpreis erhielt Monod für seine wissenschaftlichen Arbeiten mehr als ein Dutzend hohe Auszeichnungen - darunter auch amerikanische und deutsche.

Weltberühmt wurde Monod für sein 1972 erschienenes Buch "Zufall und Notwendigkeit". Es handelt sich dabei um eine Studie über Wissenschaft und Menschenbild in der modernen Welt. Das Buch löste sowohl begeisterte Zustimmung als auch schroffe Ablehnung aus, denn es war ein Frontalangriff auf Religionen und Ideologien. Monod stellte die Behauptung in die Welt, dass der Mensch als Endprodukt der Evolution seine Existenz einem Zufallstreffer der Natur zu verdanken hat. Auf Zufall kann aber nach Meinung der Kulturwissenschafter weder ein philosophisches noch ein theologisches System aufbauen. Das "Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt" hielt das Buch für eines der wichtigsten überhaupt und beschrieb das Unbehagen, das Monod unter den Intellektuellen auslöste, als er die Menschen aus der Nestwärme der Ideologien und Religionen verjagte und "in eine eisige, verlorene Welt" verwies.

Am Schluss von "Zufall und Notwendigkeit" heißt es: "Der Alte Bund ist zerbrochen; der Mensch weiß endlich, dass er in der teilnahmslosen Unermesslichkeit des Universums allein ist, aus dem er zufällig hervortrat. Nicht nur sein Los, auch seine Pflicht steht nirgendwo geschrieben. Es ist an ihm, zwischen dem Reich und der Finsternis zu wählen." Monods Buch blieb nicht ohne Folgen. In einer Umfrage in den USA bekannten mehr als 90 Prozent aller wissenschaftlich arbeitenden Biologen, Atheisten zu sein.

Jacques Monod starb vor 25 Jahren am 31. Mai 1976.

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© 2001 Rudolf Öller, Bregenz


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(1821-1894)
war Arzt, Physiologe, Physiker, Philosoph, kurzum ein Universalgelehrter, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Er war in der Medizin, in der Physik und in der Biologie zu Hause. Respekt!

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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Interview zum Buch