Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2003

Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann.
(Otto von Bismarck)


19. April 2024


zurück Übersicht weiter

UNTAUGLICH

Wissenschafter hauen gelegentlich daneben, aber das liegt im Wesen der Sache. Manche Sparten der Wissenschaft leben eher vom Erraten als vom Erkennen der Wirklichkeit, und manchmal kann dieses Raten kabarettistische Züge annehmen, wie das folgende Beispiel zeigt.

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs benötigten die USA zusätzlich Soldaten für die Besatzungsarmeen in Europa. Die US-Army kratzte im Sommer 1945 alles zusammen, was sie bekommen konnte, und holte die jungen Männer zur Musterung. Auch ein gewisser Richard Feynman ging durch die medizinische Diagnosestraße um am Ende am Schreibtisch eines Psychiaters zu landen.

Nach anfänglich harmlosen Fragen wurde das Gesicht des Seelendoktors ernst: „Haben Sie das Gefühl, dass Leute Sie anstarren?“ Richard bemerkte, dass einige auf einer Bank wartende Burschen zu ihm herüberschauten. „Sicher“ meinte Richard, „da schauen gerade einige zu mir herüber.“ Der Psychiater blickte nicht auf und machte Notizen. Dann fragte er „Hören Sie manchmal Stimmen in Ihrem Kopf?“ „Sehr selten“ meinte Richard und wollte seine Antwort erläutern, da kam schon die nächste Frage. „Führen Sie Selbstgespräche?“ „Ja“, meinte Richard, wenn ich mich rasiere und nachdenke, kann das schon passieren.“ Der Psychiater notierte weiter und fuhr fort: „Wie ich sehe, ist Ihre Frau verstorben. Sprechen Sie manchmal mit ihr?“ Richard ärgerte sich wegen dieser Frage, blieb aber ruhig. „Wenn ich in den Bergen einsam wandere und an meine Frau denke, dann spreche ich manchmal mit ihr.“ Der Psychiater kritzelte in seinen Protokollen. „Ist irgendjemand aus Ihrer Familie in einer Nervenheilanstalt?“ fragte der Psychiater. „Yeah, eine Tante ist im Irrenhaus“. Nun wurde der Psychiater böse, weil ihn der Ausdruck „Irrenhaus“ nervte. Eine Zeitlang ging das Gespräch in dieser Art weiter.

Schließlich fragte der Psychiater: „Welchen Wert messen Sie dem Leben bei?“ Richard sagte spontan: „Vierundsechzig.“ Der Arzt verblüfft: „Warum haben Sie 'Vierundsechzig’ gesagt und nicht 'Dreiundsiebzig’?“ „Ganz einfach. Wenn ich nämlich 'Dreiundsiebzig’ gesagt hätte, hätten Sie mir die gleiche Frage gestellt.“ Damit war das Gespräch beendet. Als Richard seine Papiere heimlich durchblätterte, stand da zu lesen: 'Gehörhalluzinationen, glaubt, dass ihn die Leute anstarren, führt Selbstgespräche, spricht mit seiner verstorbenen Frau, Tante mütterlicherseits in der Nervenheilanstalt.’

Der spätere Professor und Nobelpreisträger Richard Feynman, Mitentwickler der Atombombe in Los Alamos und einer der brillantesten Physiker aller Zeiten, wurde daraufhin von der US-Army für geistig untauglich erklärt.

Weltjahr der Physik
137
Die Top Ten der Physik
Wie wird man erfolgreich?
Lausebengel mit Nobelpreis
Professor F. in den Favelas
SachbÜcher
1 Dollar Patente
Geschönte Berichte
Six easy Pieces
Adrian Monk
Weltjahr der Physik: Quarks
Los Alamos
Science online

© 2003 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Guglielmo Marconi
(1974-1937)
hat mit seiner drahtlosen Nachrichtenübermittlung dafür gesorgt, dass wir uns heute vom Nachrichtenschrott in Radio und TV belästigt fühlen dürfen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch