Die sattsam bekannten "How to"-Bücher kommen großteils aus Amerika.
Diese Ratgeber-Bücher haben schon so manchen Autor reich gemacht,
weil es gilt, knifflige Probleme zu lösen: Wie kommt man von der
Zigarette weg, wie verliert man Fett an den Hüften, wie führt
man eine glückliche Ehe, wie wehrt man sich gegen Mobbing, wie wird
man erfolgreich? Gäbe es dafür allgemein gültige Rezepte,
sie wären schon gefunden worden.
Betrachten wir kurz einige der ganz großen Wissenschafter. Hatten
sie Patentrezepte für ihren Erfolg? Der Astronom Galileo Galilei
(1564-1642) war ein lebenslustiger und energischer Mensch. Er war nie
verheiratet und hatte 3 uneheliche Kinder, für die er jedoch ein
Leben lang sorgte. Er saß des Abends gerne mit seinen Studenten
in der Kneipe bei einem Krug Wein. Der Schöpfer der modernen Mechanik,
der englische Physiker Isaac Newton (1643-1727), war als Frauenfeind bekannt.
Newton war ein Mensch, der sich gerne mit Kollegen anlegte und mit dem
deutschen Universalgenie Leibniz einen jahrelangen wissenschaftlichen
Kleinkrieg führte. Das Universalgenie Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)
rührte ebenfalls keine Frau an, dies jedoch aus Schüchternheit.
Er hatte einen leichten Sprachfehler.
Die Physiker Albert Einstein (1879-1955) und Ernest Baron Rutherford
(1871-1931) waren Zeitgenossen. Beide waren erfolgreich, beide waren Nobelpreisträger,
beide behandelten ähnliche Fragen. Der Deutsche Einstein war ein
Einzelgänger. Er arbeitete allein, seine Welt war sein Gehirn. Er
las wissenschaftliche Publikationen und versuchte, ungelöste Probleme
mit Hilfe seines überragenden Geistes zu lösen. Auch ohne Relativitätstheorie
wäre er ein bedeutender Physiker geworden. Der aus Neuseeland stammende
Ernest Rutherford war das Gegenteil von Einstein. Er arbeitete im Team,
seine Welt waren die Labors. Der dänische Physiker und Nobelpreisträger
Niels Bohr (1885-1962) spielte in der dänischen Fußball-Nationalmannschaft,
der österreichische Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli
(1900-1958) benötigte Whisky als Labsal, und der Amerikaner Richard
Feynman (1918-1988, ein Nobelpreisträger der Einstein-Klasse) beschreibt
in einem witzigen autobiografischen Buch, wie man Frauen an der Bar um
den Finger wickeln kann. All diese Menschen waren grundverschieden.
Hatten diese höchst unterschiedlichen Männer etwas gemeinsam?
Sie hatten! Es waren Fleiß und Begeisterung. Geistlose, bigotte
Menschen kann man bekanntlich nicht begeistern, man fanatisiert sie. Begeisterung
und Fleiß - manchmal leider mit Strebertum verwechselt - sind Geschwister.
Das eine bedingt das andere. Sie sind ein Patentrezept zum Erfolg.
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