Das Jahr 2005 war nicht nur wegen der Einstein-Jubiläen (100
Jahre Relativitätstheorie, 50. Todestag) zum Weltjahr der Physik
ausgerufen worden. Es ging auch darum, die Menschen darauf aufmerksam
zu machen, dass unsere moderne Welt - im Guten wie im Schlechten -
ein Produkt der modernen Physik ist. Initiatoren sind die UNESCO (die
Bildungs- und Wissenschaftsabteilung der Vereinten Nationen) und die
nationalen physikalischen Gesellschaften.
Egal, welches Gerät man benützt, es steckt immer die Entdeckung
eines oder mehrerer Physiker dahinter. Wenn man in ein Automobil einsteigt,
denkt man kaum daran, dass die Vorarbeiten zum Bau aller Wärmekraftmaschinen
die Engländer James Joule und William Thomson Lord Kelvin of
Largs leisteten. Dem Patienten wird der Blutdruck gemessen. Die älteste
Methode zur exakten Druckmessung stammt von Evangelista Torricelli,
einem Schüler und Assistenten des italienischen Astronomen Galileo
Galilei. Der Arzt fertigt eine Röntgenaufnahme an. Die Entdeckung
dazu machte der deutsche Physiker Wilhelm Konrad Röntgen, die
Grundlagen zum Bau der Röntgenröhre stammen unter anderem
vom deutschen Physiker Philipp Lenard. Der Pathologe untersucht einen
Abstrich und entdeckt bestimmte Bakterienstämme. Das dazu benötigte
Mikroskop geht auf den Holländer Antonie van Leeuwenhoek zurück,
der damit erstmals in die Welt des Mikrokosmos vordrang.
Im Bereich der Elektrizität haben Dutzende Physiker großartige
Entdeckungen gemacht. Der italienische Graf Allessandro Volta baute
die erste leistungsfähige Batterie und ermöglichte damit
die systematische Untersuchung des elektrischen Stromes. Der Engländer
Michael Faraday bereitete mit der Entdeckung der elektrischen Induktion
der modernen Stromerzeugung den Weg, und Ernst Werner von Siemens
war der Vater der elektrischen Kraftwerkstechnik.
Auch an den großen Vernichtungstechniken waren Physiker beteiligt.
Die Entdeckung der Atomkernspaltung in Berlin geschah noch zufällig,
aber die Atombombe wurde gebaut, um mit einem einzigen Schlag ganze
Städte vernichten zu können.
Das diesjährige Sommerthema hat die Geschichte der Physik zum
Inhalt. Der Reihe nach werden folgende Themen behandelt: Die Gründerväter
(Galilei, Brahe, Kepler und Huygens), Schwerkraft (Newton), Elektrizität
(von Volta über Faraday bis Siemens), Wärme und Kälte
(Carnot, Joule und Kelvin), die Bombe (Hahn, Meitner und Oppenheimer),
Radioaktivität (Becquerel und Curie), Quanten (Planck und Bohr),
Quarks (Gell-Mann), Raum und Zeit (Einstein) sowie Schwarze Löcher
(Einstein und Schwarzschild).
|
|