Professor Dr. Karl Schwarzschild wurde am 9. Oktober 1873 in Frankfurt am Main in einer jüdischen Familie geboren, ließ sich später aber taufen. Schwarzschild wuchs in einem kulturell und wissenschaftlich interessierten Umfeld auf, beschäftigte sich schon in jungen Jahren mit Mathematik und Naturwissenschaften. In Frankfurt besuchte er die jüdische Grundschule und danach das Gymnasium, wo seine Leidenschaft für Astronomie geweckt wurde. Bereits als 16-jähriger Schüler veröffentlichte er in den „Astronomischen Nachrichten“ zwei Arbeiten zur Bahnberechnung von Planeten und Doppelsternen. Er studierte später an den Universitäten Straßburg und München.
Ab 1897 verbrachte Schwarzschild zwei Jahre als Assistent an der Kuffner Sternwarte in Wien. Dort beschäftigte er sich mit der Lichtmessung von Sternen. Später kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Direktor der Sternwarte in Göttingen, wo er Kapazitäten wie David Hilbert und Hermann Minkovski traf. 1909 kam Schwarzschild nach Potsdam.
1914 meldete sich Schwarzschild freiwillig zum Militärdienst. Er kam an die Front zur Artillerie, wo er für ballistische Berechnungen zuständig war. Karl Schwarzschilds Sohn Martin wurde ebenfalls Astrophysiker und seine Tochter Klara heiratete einen Astrophysiker.
Während des Krieges beschäftigte sich Karl Schwarzschild an der russischen Front mit den damals noch jungen Wissensbereichen der Relativitätstheorie und Quantenphysik. Besonders Einsteins Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie hatten es ihm angetan. Einsteins Theorie, wonach der Raum durch die Masse der Sterne gekrümmt wird, wurde damals von vielen Physikern für Unsinn gehalten, aber Schwarzschild war anderer Meinung. Er stellte sich die Frage, wie hoch die Geschwindigkeit eines Raumschiffes sein muss, um die Anziehungskraft eines Sternes zu überwinden. Bei der Erde ist das bekannt. Es sind knapp 40.000 km/h. Raumsonden brauchen dieses Tempo, um hinaus ins Weltall zu fliegen. Bei Lichtgeschwindigkeit benötigt man zur Lösung jedoch Einsteins Relativitätstheorie. Schwarzschild fand eine Gleichung für Sterne, die so schwer sind, dass nicht einmal Licht sie verlassen kann. Der „Schwarzschild-Radius“ für Schwarze Löcher ist eine berühmte Formel, die mitunter sogar in den achten Klassen der Gymnasien besprochen wird. Der Kern eines Schwarzen Lochs wird heute noch „Schwarzschild-Singularität“ genannt, auch ein Mondkrater trägt den Namen des großen Astrophysikers.
Mitten im Krieg kehrte Karl Schwarzschild schwer erkrankt von der Front nach Hause zurück. Er sollte sich nicht mehr erholen und starb vor 100 Jahren im Alter von nur 42 Jahren am 11. Mai 1916.