Stellen Sie sich vor, ein Universitätsprofessor behauptet folgendes: „Junge Forschende nehmen meine alchemistische Beschreibung der Materie als Selbstverständlichkeit. Es gibt aber auch ältere, die versuchen, an der Herrschaft der Chemie festzuhalten.“ Diesem „Professor“ sollte man in liebevoller Art eine Esoterik-Spielwiese zuweisen. An Universitäten hätte er nichts zu suchen.
Es hat in den letzten drei Jahrzehnten eine Entwicklung eingesetzt, die genau in diese Richtung geht. Der Begriff des „Gender Mainstreaming“ wurde erstmals 1985 auf der UN-Weltfrauenkonferenz in Nairobi diskutiert und zehn Jahre später auf der Weltfrauenkonferenz in Peking weiter erörtert. Gegen Ende des Jahrtausends kam es als Folge dieser Konferenzen zu den Amsterdamer Verträgen zur „Gleichstellung von Mann und Frau“. Diesen Verträgen wurde im Laufe der Zeit ein pseudowissenschaftliches Mäntelchen umgehängt. Inzwischen kann man an fünf Dutzend Universitäten und Fachhochschulen im deutschsprachigen Raum „Genderismus“ studieren, selbstverständlich auch in Österreich. Allein in Deutschland gibt es rund 200 Genderismus-Professuren, mehr als für Pharmazie.
Der mit zigmillionen Euros an Steuergeldern finanzierte universitäre Genderismus hat sich auf absurde Weise entwickelt. Genderistenprofessoren verstecken ihre „Wissenschaft“ zunächst hinter schaurigem Wortgedröhne: „Dekonstruktivistische Gendertheorien haben … ein Problembewusstsein für Ethnozentrismus ermöglicht und Queer-Theorien unterschiedlicher Ansätze eine normkritische Praxis befördert.“ Der deutsche Professor weiter: „Die Einteilung in Männer und Frauen hat mit biologischen Eigenschaften wenig zu tun. Viele dieser Eigenschaften sind im Alltag gar nicht sichtbar. Genitalien zum Beispiel sind die meiste Zeit verdeckt.“ Diese Feststellung ist kindlich. Was man nicht sieht, existiert nicht. Es geht noch dümmer. Auf die Frage, wer denn in Zukunft die Kinder gebären soll, meinte der Professor: „Es muss nicht jede oder jeder auf klassischem Weg Kinder bekommen können“. Diese Feststellung bedeutet letztlich, dass wir den reaktionären Muttertag vergessen sollten. Es kam noch verwirrter: „Junge Forschende nehmen meine Beschreibung der Komplexität als Selbstverständlichkeit. Es gibt aber auch ältere, die versuchen, an der Herrschaft der X- und Y-Chromosomen festzuhalten“.
Es hat gedauert, aber nun haben sich prominente Biologen, wie Prof. Dr. Ulrich Kutschera (Universität Kassel), Prof. Dr. Axel Meyer (Universität Konstanz) und andere verärgert zu Wort gemeldet. Die totgeborene Gender“wissenschaft“ habe so wie der Kreationismus an Universitäten nichts verloren.