Internationale Vergleiche von Universitäten, so genannte „rankings“, tauchen regelmäßig in den Medien auf. Dies nicht zu beachten ist ein Fehler, denn heute haben klangvolle Titel zwar immer noch einen höheren Prestigewert als teure Autos, aber auch in Europa hat eine Entwicklung wie in den USA eingesetzt. Mehr als der akademische Titel zählt der Ort, an dem er erworben wurde.
Das „Times Higher Education World Reputation Ranking“, das kürzlich veröffentlicht wurde, bietet das gleiche Bild wie seit Jahren. Bereits zum fünften Mal in Folge findet sich keine österreichische Hochschule unter den hundert besten Universitäten der Welt. Auf den vorderen Plätzen liegen die US-Universitäten Harvard (Boston), Massachusetts Institute of Technology (ebenfalls Boston) und Stanford (Kalifornien). An vierter Stelle liegt die Universität von Cambridge in England, die manchmal mit Harvard verwechselt wird, weil diese im gleichnamigen Stadtteil Cambridge in Boston liegt. Auf den weiteren Plätzen folgen Oxford (England), Berkeley (Kalifornien), Princeton (New York), Yale (New Haven, Connecticut), Columbia (New York) und CalTech (Kalifornien). Die beste Universität außerhalb von Amerika und Großbritannien ist die Universität Tokio. Die beste kontinentaleuropäische Universität ist die ETH Zürich. Die Schweiz ist unter den besten hundert zusätzlich mit der Universität Lausanne vertreten. Auch andere kleine Länder wie Belgien sind vorne mit dabei. Die beste deutsche Universität ist die Ludwig-Maximilian-Universität München auf Platz 40. Die Universität Wien liegt auf Platz 142, die anderen österreichischen Universitäten liegen irgendwo im Nirgendwo.
Der Studienabschluss einer Super-Universität ist heute auf dem Arbeitsmarkt mehr wert als zwei Titel einer weniger bedeutenden Anstalt. Das klingt unfair, entspricht aber den Tatsachen. Die oft geäußerte Vermutung, wonach nur das Geld den Erfolg bringt, ist trügerisch. Es geht immer und überall auch um Geld, aber eben nicht nur. Das Entscheidende ist die Autonomie. Die Elite-Universitäten suchen sich die Lehrer und die Studenten unabhängig aus, wobei nicht nur die Studierenden aus betuchten Familien zum Zug kommen. Gerade in den angelsächsischen Ländern vergeben Kommunen, Firmen, private Institutionen und auch der Staat Stipendien an begabte und fleißige Jugendliche.
An dieser Stelle wurde wiederholt festgestellt, dass der Weg zum Misserfolg die staatliche Einmischung ist. Staatlich kontrollierte Kunst, staatlich kontrollierte Medien und staatlich regulierte Wissenschaften können international niemals erfolgreich sein. Das ist einfach zu verstehen, aber Politik hat nicht immer mit Verstand zu tun.