Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1997

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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VERALTETES WISSEN ?

Der Rektor der Technischen Universität Wien sprach kürzlich von einer "Entwissenschaftlichung" unserer Gesellschaft. Als Indiz dafür wertet er den Rückgang der Inskriptionszahlen an der Technischen Universität Wien. Es ist nicht ganz unbedenklich, wenn versucht wird, aus kurzfristigen Trends langfristige abzulesen. Es gibt jedoch Anzeichen für eine Tendenz weg von den Naturwissenschaften.

Die naturwissenschaftlichen Fächer haben unter der neuen Schulautonomie besonders zu leiden. In den Hauptschulen führt die Fachkombination Physik/Chemie die Liste der gekürzten Fächer an. Von 170 untersuchten Schulen haben 128 dieses Fach gekürzt. 42 Schulen nahmen keine Veränderung vor, keine einzige Schule nahm eine Erweiterung vor. In Biologie und Umweltkunde lief es ähnlich, dieses Fach wurde in zwei Drittel der untersuchten Schulen gekürzt, es gab keine Ausweitungen.

Eher unbehagliche Fächer werden, wenn es möglich ist, von den Schülern mit Vorliebe abgewählt. Wenn aber ganze Schulen im Rahmen der Autonomie Fächer wie Biologie, Chemie und Physik mehrheitlich abbauen, dann erheben sich zwei Fragen.

Erstens: Wie kommt es, daß einheitlich und trendmäßig gerade vor denjenigen Fächern die Flucht ergriffen wird, ohne die ein Verständnis unserer komplizierter werdenden Welt nicht möglich ist? Sind die Lehrpläne schuld, sind es eher entmutigte Lehrer, oder ist nur noch Gleichgültigkeit am Werk?

Zweitens: Wie soll unsere Gesellschaft in den zukunftsträchtigen technologischen Disziplinen bestehen können, wenn unserer Jugend die technische Welt vorwiegend in Form von optisch anspruchsvollen, inhaltlich aber simplen Filmen wie "Robocop" oder "Terminator" vorgestellt wird?

Informationen ohne zugrundeliegende Ausbildung sind unbrauchbar und nutzlos. Wem Fächer wie Biologie, Chemie oder Physik nicht oder in reduzierter Form zuteil geworden sind, dem wird man allerlei ins Hirn drücken können - angefangen von der dümmsten Sektenlehre bis hin zur gefährlichen Ideologie. Nicht zu reden von neuen Technologien, die man uninformiert hinzunehmen hat.

Das Wissen, insbesondere in den technisch-wissenschaftlichen Fächern, nimmt ständig zu. Eine Vermittlung von rein lexikalem Wissen ist aber unsinnig. Es geht um die Schaffung eines naturwissenschaftlichen Wissens, das jeden Schüler befähigen soll, neue Informationen sinnvoll einzuordnen. Nicht selten trifft man auf die irrtümliche Auffassung, technisch-naturwissenschaftliches Wissen sei schnell veraltet, und Altes brauche nicht unbedingt unterrichtet zu werden. Nur einfältige Menschen kämen beispielsweise auf die Idee, das kleine Einmaleins wäre nach der Erfindung des Taschenrechners überholt und müsse daher nicht mehr gelehrt werden.

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© 1997 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.