Welt der Naturwissenschaften
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Geschichte der Biologie: LUCY |
Im Neandertal bei Düsseldorf stießen Arbeiter mit ihren Schaufeln 1856 auf einen Knochen, der sich als Schädeldach herausstellte. Später fanden sie Oberschenkelknochen, Knochen des rechten Armes, einen Teil des Darmbeins, sowie Bruchstücke eines Schulterblattes und einige Rippen. Der Naturforscher Johann Carl Fuhlrott bewahrte die Knochen auf, da er den Verdacht hegte, die Fossilien könnten Belege für die Vergangenheit der Menschheit sein. Er überließ die Beschreibung dem Anatomen Hermann Schaaffhausen. Dieser bemerkte die dicken Muskelansatzstellen und Wülste der Knochen. Noch auffälliger war die ovale Form der Schädeldecke mit der niedrigen Stirn und den ausgeprägten Brauenwülsten. 1857 erschien Fuhlrotts und Schaaffhausens gemeinsame Veröffentlichung, die stürmische Debatten auslöste. Zunächst wurden die Abweichungen von der gewohnten Knochenanatomie für Folgen von Krankheiten gehalten. Schließlich siegte aber die Wissenschaft über die Spekulation. Zuerst in England, später in Deutschland setzte sich die Überzeugung durch, dass es sich um eine ältere menschliche Art handelte. Der Geologe William King schlug 1863 die wissenschaftliche Bezeichnung „Homo neanderthalensis“ vor. Inzwischen ist viel geschehen. Es gibt zahllose Funde, welche Wissen über die Entwicklung der Menschheit brachten. Am bekanntesten wurde das 1974 gefundene und knapp vier Millionen Jahre alte Skelett von „Australopithecus afarensis“. Der Name Australopithecus setzt sich aus dem „australo“ (südlich) und „pithecus“ (Affe) zusammen. Die Beifügung „afarensis“ kommt vom äthiopischen Volk der Afar. Der Name „Lucy“, der dem Skelett von seinem Entdecker Donald Johanson gegeben wurde, geht auf den Beatles-Song „Lucy in the sky“ zurück. Der große Biologe Charles Darwin hatte 1871 in seinem Werk „Die Abstammung des Menschen“ eine Prophezeiung gewagt: In jeder großen Region der Erde sind die dort lebenden Säugetiere mit den ausgestorbenen Arten dieses Gebiets verwandt. Es ist daher denkbar, dass Afrika früher von jetzt ausgestorbenen Wesen bewohnt wurde, welche dem Gorilla und dem Schimpansen nahe verwandt waren. Da diese beiden Arten die nächsten Verwandten des Menschen sind, so ist es wahrscheinlich, dass unsere frühesten Ahnen in Afrika lebten. Darwin sollte Recht behalten. Laufend auftauchende Knochenfunde unserer Vorfahren bewirken nicht, dass die Humanwissenschaften alljährlich neu geschrieben werden müssen, wie manchmal voreilig behauptet wird. Die Funde sind lediglich Mosaiksteine. Weitere werden folgen, und immer mehr Licht wird auf die afrikanische Entstehungsgeschichte der Menschheit fallen. |
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