An der Wiege des kulturellen Europas standen weder Römer noch
Germanen sondern Perser. Der persische Arzt Abu Bakr Muhammad Ibn Zakariya
ar Razi (865-925), auch „Rhazes“ genannt, war ein bekannter
Arzt, Alchemist und Musiker, der zahlreiche wissenschaftliche Schriften
verfasst hatte. Ein weiterer moslemischer Wissenschaftler war der Arzt
Abu-Ali al-Husayn Ibn-Sina (980-1037), der unter dem lateinisierten Namen
Avicenna bekannt ist. Er schrieb mehrere Bücher, denen die medizinischen
Theorien des Hippokrates und das gesammelte Material des römischen
Arztes Celsus zugrunde lagen. Die Perser des frühen Mittelalters
waren keine wissenschaftlichen Erneuerer, sie entdeckten aber die Arbeiten
berühmter Männer wie Aristoteles und Galen wieder. Deren Werke
wurden studiert, kommentiert und zusammen mit dem modernen "arabischen"
Zahlensystem, das wir alle heute verwenden, in ein chaotisches und finsteres
Europa gebracht.
Als Columbus in Amerika an Land ging, als Nikolaus Kopernikus seine Bücher
über eine neue Astronomie schrieb und Leonardo da Vinci seine naturwissenschaftlichen
Studien betrieb, als die europäische Renaissance die Wissenschaften
und Künste voranzutreiben begann, erlahmte im Islam die Erneuerung.
Sie kam schließlich zum Stillstand, als moslemische Gelehrte die
naturwissenschaftlichen Arbeiten beendeten indem sie das Studium der Religion
und des islamischen Rechts zum einzige wahren Weg in das Reich Allahs
erklärten. Als Europa seinen ersten Sprung nach vorne wagte, erlebte
der Islam einen Rückfall, von dem er sich bis heute nicht erholt
hat. Von rund 500 Nobelpreisträgern stammen die meisten aus Europa
und den USA, rund 100 kommen aus dem jüdischen Kulturkreis. In den
letzten Jahrzehnten holten Inder und Japaner auf, China wird folgen. Aus
der arabisch-islamischen Welt mit immerhin einem Fünftel der Weltbevölkerung
kommen nur ein halbes Dutzend Nobelpreisträger. Im deutschsprachigen Raum kommen wöchentlich
1.500 Buchtitel, darunter rund 1.200 Neuerscheinungen, auf den Markt.
In Ägypten mit einer vergleichbaren Bevölkerungszahl erscheinen
jährlich nur knapp 400 Buchtitel.
Die Islamisten, die palästinensischen Attentäter, die Taliban,
sie alle richten ihre hasserfüllten Blicke auf die freie Welt, der
sie die Schuld an ihrem Elend geben. In Wahrheit begann das Unglück
vor fünf Jahrhunderten, als die moslemische Renaissance abgewürgt
wurde. Der Weg in die Moderne mit ihren Vor- und Nachteilen ist ein schmerzhaftes
Fegefeuer, das die integrationswilligen Moslems durchschreiten müssen.
Die Gerechtigkeit, die sie von unserer freien Welt verlangen, erfordert
eine klare Gegenleistung: Ein Bekenntnis zur weltlichen Bildung, zur Demokratie
und zum aufgeklärten Denken.
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