Der Iran hat versuchsweise mit der Anreicherung von Uran begonnen.
Dieser so harmlos klingende Vorgang ist nichts anderes als die Gewinnung
von spaltbarem Material aus Uranerz. Regierungssprecher beteuern seit
Wochen, dass dies nur geschehe, um die Atomenergie friedlich zu nutzen.
Die Botschaft hört man wohl, allein, es fehlt der Glaube, denn der
Iran entwickelt auch Kurz-, Mittel- und neuerdings auch Langstreckenraketen
mit dem klingenden Namen "Shahab" (Sternschnuppe), die ohne
Nuklearsprengköpfe bedeutungslos sind. Mittel- und Langstreckenraketen
ergeben nur mit Atomsprengköpfen einen militärischen Sinn.
Im Juni 1946 explodierten auf dem Bikini-Atoll in der Südsee die
ersten amerikanischen Atombomben nach dem zweiten Weltkrieg. Die nuklearen
Tests namens "Able" und "Baker" markierten den Beginn
einer langjährigen Testreihe und bildeten den Startschuss zum kalten
Krieg. Sechzig Jahre danach wird das weltweite Arsenal der bereits existierenden
fünfzigtausend Atomsprengköpfe möglicherweise um ein paar
Atombomben eines gefährlichen bigotten Regimes erweitert.
"Pinky und der Brain" sind zwei Zeichentrickfiguren aus der
gleichnamigen amerikanischen Fernsehserie, die von 1995 bis 1998 produziert
wurde. Es handelt sich um zwei verrückte Labormäuse, die täglich
versuchen, die Weltherrschaft anzutreten. Ihre Versuche scheitern jedoch
wegen ihrer Dummheit kläglich, worauf der einfältige Pinky stets
fragt: „Was machen wir denn morgen Abend, Brain?“ Darauf antwortet
dieser düster: „Dasselbe wie jeden Abend, Pinky. Wir versuchen,
die Weltherrschaft an uns zu reißen.“
Sollte der Iran die Absicht haben, mit Hilfe von nuklearen Waffen zu
einer Weltmacht aufzusteigen, so wäre diese Pinky-und-Brain-Politik
gleichermaßen lächerlich wie gefährlich. Attraktivität
und Einfluss können langfristig nur durch wirtschaftliche, wissenschaftliche
und demokratiepolitische Wertzuwächse erreicht werden. Nichts davon
kann der Iran bieten. In den Staaten der Arabischen Liga leben so viele
Menschen wie in den USA, das gemeinsame Bruttosozialprodukt ist jedoch
erbärmlich. Jeder fünfte Araber lebt von 1,50 Euro pro Tag.
Ein Großteil der jüngeren Araber möchte sofort auswandern.
Diese jungen Menschen, die heute auf Befehl einer orwellschen Gedankenpolizei
Fahnen demokratischer Staaten verbrennen, würden in jede europäische
oder amerikanische Stadt ziehen, wenn sie könnten. Ihre Wut ist in
Wahrheit eine Gefangenenrevolte. Der demokratische Westen hat daher nur
eine friedliche Option: Die politische Stärkung der gemäßigten
und säkularen Kräfte im Islam. Die ersten Machthaber denken
schon laut über eine militärische Option nach.